Innsbruck: Gedenken an Befreiung

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Der Bund Tiroler Antifaschistinnen und Antifaschisten gedacht gestern der Befreiung vom deutschen Faschismus. Vorsitzender Tobia Carfora hob in seiner Rede die Bedeutung des Kampfes der Sowjetunion gegen den Faschismus her. Er stellte auch einen Bezug zur heutigen politischen Lage her und warnte vor der Fälschung der Geschichte im Kapitalismus. Auch der Genozid in Gaza wurde angesprochen.

Innsbruck. Am gestrigen 8. Mai fand sich der Bund Tiroler Antifaschistinnen und Antifaschisten zum Gedenken am sowjetischen Denkmal am Amraser Soldatenfriedhof. Der Anlass des Gedenkens war der 79. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus durch die Sowjetunion.

Das Denkmal erinnert an 105 sowjetische Bürger und Soldaten, deren Asche am Amraser Militärfriedhof nach der Befreiung beigesetzt wurde. Sie waren als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt worden, wo sie für den Profit der Industrie Zwangsarbeit verrichten mussten. Im Zentrum des Arbeitseinsatzes stand auch hier, die Vernichtung durch Arbeit. In seiner Rede wies Carfora auf zwei Profiteure der Zwangsarbeit in Tirol hin.

Alfred Swarovski und Walter Waizer profitierten beide von Zwangsarbeit in Tirol. Waizer war Bezirkshauptmann der NSDAP und später Geschäftsführer des Industrieverbandes sowie der Messerschmittwerke in Kematen. Die Zwangsarbeiter waren Züchtigungen, Nahrungsentzug und Freizeitentzug ausgesetzt oder wurden im Arbeitserziehungslager Reichenau interniert. Waizer verbüßte nach dem Krieg lediglich 15 Monate Haft. Nach seiner Haft nahm er Führungspositionen bei Swarovski ein und starb als Ehrenbürger der Stadt Schwaz. Swarovski setzte ebenfalls Zwangsarbeiter ein und profitierte davon.

Befreiung ist Verdienst der Sowjetunion

Carfora erklärte in seiner Rede, dass es die Sowjetunion war, die die vermeintlich unbesiegbaren Armeen Hitlers stoppte und schließlich besiegte. An der Front zwischen dem faschistischen Deutschland und der Sowjetunion standen sich die größten Armeen gegenüber und die erbittertsten Kämpfe wurde hier ausgetragen. Der Triumpf über den Faschismus war für die Sowjetunion „jedoch mit einem hohen Preis verbunden, da das sowjetische Volk etwa 30 Millionen Menschenleben verlor,“ wie Carfora erläuterte.

Carfora ergänzte, dass es der Verdienst der Sowjetunion ist, dass Österreich seine Eigenständigkeit nach Krieg wieder erhalten hat: „Während die Westalliierten der Anti-Hitler-Koalition andere Pläne im süddeutschen und österreichischen Raum verfolgten, unterstützte die Sowjetunion den nationalen Befreiungskampf in Österreich und das Ziel der Wiederherstellung der staatlichen Souveränität des Landes. Österreich verdankt seine Unabhängigkeit und Neutralität der Moskauer Deklaration, die von Molotow und Stalin ausgearbeitet wurde.“

Im Rahmen einer Schweigeminute wurden Rote Nelken am Denkmal niedergelegt stellvertretend für alle Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee, Widerstandskämpferinnen und ‑kämpfer, Antifaschistinnen und Antifaschisten sowie alle die ihren Kampf gegen den Faschismus mit dem Leben bezahlen mussten.

Fälschung der Geschichte

Vor dem Hintergrund der Konterrevolution in der Sowjetunion vor 30 Jahren und der sich zuspitzenden innerimperialistischen Konkurrenzen wird auch versucht die Geschichte des antifaschistischen Befreiungskampfes zu fälschen. So versuchen sich beide Seiten im, von den USA, der NATO und der EU befeuerten, imperialistischen Krieg in der Ukraine ein „antifaschistisches Mäntelchen“ umzuhängen, wie Carfora ausführt. Das kapitalistische Russland missbraucht dafür das Andenken an den großen Antifaschistischen Sieg der Völker, um die eigenen Kapitalinteressen in der Ukraine durchsetzen zu können. Umgekehrt sind sich NATO und EU nicht zu blöd Vergleiche zwischen Putin und Hitler anzustreben, während sie ein Regime stützen, „das darauf abzielt, die Kollaborateure mit dem deutschen Faschismus zu rehabilitieren, die Rechte der arbeitenden Bevölkerung und der Gewerkschaften zu unterdrücken und zu verbieten, jegliche kommunistische Aktivität zu untersagen und sowjetische Denkmäler zu demontieren“.

Eine ähnliche Politik wird auch von Israel und seinen westlichen Verbündeten verfolgt. Um den anhaltenden Genozid in Palästina zudecken, wird der Begriff des Antisemitismus völlig Sinn entleert und jede Kritik an Israel als antisemitisch gebrandmarkt. Zu den Provokationen gegen das Gedenken bei den Befreiungsfeiern in Mauthausen führt Carfora aus: „Es ist ein Meisterwerk der Herrschenden, den Genozid an Jüdinnen und Juden in Zeiten des Faschismus als gedenkwürdig zu erachten, den jetzt vor unseren Augen vonstattengehenden Genozid an den Palästinenserinnen und Palästinensern aber komplett unter den Teppich kehren zu wollen.“ Abschließend hält Carfora fest, dass die Menschheit vor 79 Jahren „die endgültige militärische Zerschlagung des Faschismus in Europa“ erlebte.

Für den heutigen 9. Mai, den Tag des Sieges, ruft die Partei der Arbeit Österreichs gemeinsam mit der Jugendfront der PdA um 15 Uhr zu einem Gedenken in Salzburg, Wien und Eisenstadt auf:

09. Mai 2024| 17.00 Uhr| Sowjetisches Denkmal auf dem Kommunalfriedhof

09. Mai 2024| 15.00 Uhr| Grabanlage für bei der Befreiung Wiens gefallene sowjetische Soldaten – Zentralfriedhof

9. Mai 2024| 9.30 Uhr| Sowjetischer Friedhof auf dem Kommunalfriedhof

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Quelle: Zeitung der Arbeit