Millionen für die Republik
Nach Veranstalterangaben mehr als zwei Millionen Menschen haben am heutigen Freitag in Barcelona für die Bildung einer von Spanien unabhängigen Katalanischen Republik demonstriert. Die Stadtpolizei Guardia Urbana sprach von 1,4 Millionen Teilnehmern. Zu der erneuten Großkundgebung aus Anlass des katalanischen Nationalfeiertages hatten wir in den Vorjahren die Katalanische Nationalversammlung (ANC), die Vereinigung Ómnium Cultural und andere Organisationen aufgerufen. Die Teilnehmer füllten die Avinguda Meridiana, eine der wichtigsten Verkehrsadern der katalanischen Hauptstadt, um den künftigen Abgeordneten des katalanischen Parlaments, das am 27. September gewählt wird, symbolisch den Weg zu einem eigenen Staat zu zeigen.
Die Strecke war in mehrere Abschnitte unterteilt worden, die mit eigenen Farben gekennzeichnet wurden und für jeweils ein Ziel standen, das durch die Bildung der Republik erreicht werden soll. So gab es einen in roter Farbe markierten Abschnitt für soziale Gerechtigkeit, einen in Violett gehaltenen Bereich für Gleichberechtigung und einen blauen für internationale Solidarität.
Solidarität war auch ein wichtiger Bestandteil der Reden bei der Kundgebung. So erinnerte ein Redner an Salvador Allende, dessen Ermordung 1973 sich heute jährte. Wie die Katalanen habe auch der Sozialist Allende versucht, auf demokratischem Wege die Welt zu verändern. Ein anderer Redner betonte in spanischer Sprache, dass es nicht darauf ankomme, »ob jemand Sánchez, González, Yang oder Schmidt« heiße oder welche Sprache er spreche. Alle sollten als ein Volk zusammenleben. Er selbst habe andalusische Vorfahren, die nach Katalonien gekommen seien und aus dem Nichts aufgebaut hätten.