IG Metall knickt ein
Mit einem Pilotabschluss für den Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen hat die IG Metall klein beigegeben und verzichtet darauf, die in den vergangenen Tagen mit massiven Warnstreiks demonstrierte Kampfbereitschaft der Belegschaften in die Tat umzusetzen. Statt dessen redet man sich das magere Ergebnis schön, das in den frühen Morgenstunden des heutigen Freitag mit den Unternehmern ausgehandelt wurde.
Wie die Industriegewerkschaft auf ihrer Homepage mitteilt, sieht das Ergebnis eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro vor. Ab 1. Juli steigen die Entgelte um 2,8 Prozent. Im kommenden Jahr gibt es keine weiteren Tarifverhandlungen – die IGM akzeptierte bereits jetzt, dass die Löhne ab 1. April 2017 um magere zwei Prozent steigen. »Insgesamt bedeutet dies eine tabellenwirksame Entgeltsteigerung von 4,8 Prozent bis zum Ende der Laufzeit«, schreibt die Gewerkschaft. Das ist so richtig wie falsch: Möglich wäre nach dieser Logik auch die Erfolgsmeldung »Lohnerhöhung um 50 Prozent!« – die darin besteht, dass für die nächsten 50 Jahre jährliche Lohnerhöhungen von einem Prozent vereinbart werden.
Der Tarifabschluss sieht außerdem eine »Differenzierungsklausel« vor, die »es den Tarifvertragsparteien erlaubt, für verbandsgebundene Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten eine Verschiebung der Entgelterhöhung vorzunehmen«. Klauseln, die zusätzliche Lohnsteigerungen für Belegschaften in wirtschaftlichen Schwierigkeiten vorsehen, tauchen in dem Vertrag nicht auf.
»Die Beschäftigten bekommen eine deutliche Erhöhung ihrer Realeinkommen und damit einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg«, behauptete Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Freitag in Köln. Gefordert hatte die IGM ursprünglich fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate.
Quelle: IG Metall / RedGlobe