Wer räumt hinter den Verdächtigen auf?
Im Mordfall der chinesischen Studentin Yangjie Li, die am 11. Mai in Dessau einem grausamen Sexualverbrechen zum Opfer fiel, häufen sich die Ungereimtheiten bei den Ermittlungen. In ihrer Wochenendausgabe veröffentlicht die in Berlin erscheinende Tageszeitung »junge Welt« einen Bericht der Redakteure und Autoren Sebastian Carlens, Claudia Wangerin und Susan Bonath zu den Ungereimtheiten. Wie sie schreiben, ist die Mutter des männlichen Tatverdächtigen Sebastian F. Polizeibeamtin, der Stiefvater Jörg S. ist Revierleiter in Dessau-Roßlau. Alles nur Zufälle?
Am Donnerstag wurde das Facebookprofil von Sebastian F. um Inhalte, Fotos und weitere Informationen bereinigt, das Profil der zweiten Verdächtigen Xenia F. wurde komplett entfernt. Da beide Verdächtige in Untersuchungshaft sitzen und dort keinen Zugriff auf ihre Accounts haben, müssen die Veränderungen von Dritten vorgenommen worden sein. Von wem? Die zuständige Staatsanwaltschaft Dessau ließ Anfragen der »jungen Welt« dazu unbeantwortet.
Für die Dessauer Polizei und Staatsanwaltschaft sind Verquickungen zwischen Verdächtigen und Ermittlern nicht der erste Behördenskandal. Der im Mordfall Li zuständige Staatsanwalt Folker Bittmann ermittelt bereits seit Jahren erfolglos auch im Fall Oury Jalloh, der 2005 in einer Gewahrsamszelle in Dessau verbrannte. Bis heute liegt der Verdacht nahe, dass der in der Zelle fixierte Jalloh im Januar 2005 von Dessauer Polizisten angezündet worden sein könnte.
Der Artikel auf der Homepage der jungen Welt: Hier klicken