Trauer um den Präsidenten der Westsahara
Der Präsident der Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS) und Generalsekretär der Befreiungsbewegung Frente POLISARIO, Mohamed Abdelaziz, ist am Dienstag nach langer schwerer Krankheit verstorben. Das teilte die staatliche Nachrichtenagentur Sahara Press Service (SPS) am Dienstag mit. Das Sekretariat der Polisario ordnete eine 40-tägige Staatstrauer an. »Während wir den 43. Jahrestag der Gründung der Frente Polisario und des Beginns des bewaffneten Kampfes sowie den 40. Jahrestag des Märtyrer-Tages, dem Tag des Todes von El Ouali Mustapha Sayed im Krieg, begangen haben, ist Märtyrer Mohamed Abdelaziz verstorben. Der Verstorbene hinterlässt ein wichtiges Erbe von Erfolgen und den festen Willen sowie die Entschlossenheit, den Kampf bis zum Sieg fortzusetzen«, heisst es in der Erklärung der Polisario, die seit vier Jahrzehnten um die Unabhängigkeit der von Marokko annektierten Westsahara kämpft.
»Unser Schmerz ist riesig, doch wie müssen die Verantwortung übernehmen, weitere Opfer vollbringen und vereint bleiben, um den Feinden des Volkes den Weg zu versperren. Wir bleiben überzeugt davon, dass unser Volk seine Märtyrer niemals verraten und seine Verpflichtung verletzen wird«, heißt es in dem Kommuniqué weiter.
Die Beisetzung des Präsidenten soll in zwei Etappen stattfinden, teilte die Regierung der DARS mit. Zunächst gibt es eine offizielle Zeremonie in der sahrauischen Flüchtlingslagern auf algerischem Territorium, die in Verantwortung des Innenministeriums steht. Zu dieser Zeremonie sind auch ausländische Delegationen und Persönlichkeiten eingeladen. Anschließend soll der Leichnam in die befreiten Gebiete der Westsahara überführt und in Bir Lehlu mit militärischen Ehren beigesetzt werden.
Entsprechend Artikel 49 des Grundgesetzes der Polisario übernimmt der Präsident des Sahrauischen Nationalrates, Jatrih Aduh, die Ämter des Generalsekretärs der Befreiungsfront sowie des Präsidenten der Republik, bis beide Ämter durch einen Außerordentlichen Kongress der Polisario neu besetzt sind. Dieser wird nach Ablauf der 40-tägigen Trauerzeit einberufen.
Beileidsbekundungen trafen aus aller Welt in der Sahara ein. Algerien, das eng mit der Polisario verbündet ist und seit Jahrzehnten die Flüchtlingslager beherbergt, ordnete eine achttägige Staatstrauer an. Die Kommissionspräsidentin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini Zuma, sprach dem Volk der Westsahara den Beileid ihrer Organisation aus und ordnete an, am Sitz und an allen Einrichtungen der AU für drei Tage die Fahnen der Organisation und der DARS zu hissen.
UN-Generalsekretär Ban Bi-Moon würdigte Abdelaziz als zentrale Persönlichkeit des Ringens um eine friedliche Beilegung des durch die Besetzung der Westsahara durch Marokko 1975 ausgelösten Konflikts. Er bekräftigte seine Unterstützung für eine Lösung des Konflikts, die zur Selbstbestimmung des saharauischen Volkes führe.
Kuba ordnete eine zweitägige Staatstrauer an. An allen öffentlichen Gebäuden der Insel sinkt die kubanische Flagge auf Halbmast.
Nicaraguas Präsident Daniel Ortega übermittelte der Frente Polisario die Beileidsbekundungen von Volk und Regierung Nicaraguas und der Sandinistischen Befreiungsfront FSLN. Ortega würdigte den Verstorbenen als »Symbol des Kampfes für die Entkolonialisierung und Selbstbestimmung der Völker«.
Auch die Regierung Venezuelas sprach in einem offiziellen Kommuniqué den Sahrauis ihr Beileid aus: »Das venezolanische Volk empfindet den Verlust dieser afrikanisch-sahrauischen Führungspersönlichkeit als einen eigenen Verlust. Geführt von seinem unbeugsamen Unabhängigkeitsgeist kämpfte er unermüdlich für die Grundrechte, die Souveränität und die Selbstbestimmung des sahrauischen Volkes.«
Quelle: SPS / RedGlobe