Friedensnobelpreis für Juan Manuel Santos
Der Friedensnobelpreis 2016 geht an den kolumbianischen Staatschef Juan Manuel Santos. Das teilte das Nobelpreiskomitee am Freitag in Oslo mit. Santos solle für den Friedensprozess in Kolumbien ausgezeichnet werden, teilte die Sprecherin des Komitees mit. Im Unterschied zu früheren Auszeichnungen, bei denen beide Vertreter der Konfliktparteien ausgezeichnet wurden, verweigerte die Jury dem obersten Comandante der FARC-Guerilla, Timoleón Jiménez, den Nobelpreis.
Juan Manuel Santos war als Verteidigungsminister unter dem damaligen Staatschef Álvaro Uribe verantwortlich für den Überfall kolumbianischer Truppen auf das Staatsgebiet Ecuadors am 1. März 2008. Der Angriff galt einem Camp der FARC im Grenzgebiet, die dort Teilnehmer einer in Quito veranstalteten Antiimperialistischen Konferenz empfangen hatten. Bei dem Überfall ermordeten die kolumbianischen Soldaten unter anderem FARC-Sprecher Raúl Reyes und vier mexikanische Studenten.
Santos hat zwar Courage bewiesen, als er 2012 Friedensverhandlungen mit der Guerilla aufnahm, aktuell scheint er diesen Kurs nach dem negativen Votum beim Referendum am vergangenen Sonntag jedoch wieder aufzugeben. Seine Regierung führt Verhandlungen mit Uribe, um dessen Forderungen bei Nachverhandlungen mit der Guerilla in den Friedensvertrag einzufügen. Ob sich die Aufständischen darauf einlassen, ist fraglich. Zudem wurde der von beiden Seiten ausgehandelte Waffenstillstand auf den 31. Oktober befristet.
Die FARC haben inzwischen damit begonnen, ihre Einheiten in sichere Stellungen im kolumbianischen Urwald zurückzuziehen. Wie Comandante Pastor Alape über Twitter mitteilte, sollten sich die Guerilleros in die Regionen Arauca und Valledupar bewegen, wo sich ihre Lager befinden. So wolle man Provokationen nach dem Ende des Waffenstillstandes vermeiden.
Die EU hat angekündigt, die Zahlung von Hilfsgeldern für den Friedensprozess auszusetzen. Die Europäische Union hatte 585 Millionen Euro zugesagt. Diese könnten in der durch das negative Votum entstandenen Situation vorerst jedoch nicht ausgezahlt werden, kündigte Ivan Korcok für den Europäischen Rat an.
Quelle: Nobelpreiskomitee / RedGlobe