Dollars für den Tourismus
In Venezuela brauchen Touristen künftig US-Dollars statt venezolanischer Bolívares. Staatschef Nicolás Maduro kündigte am Montag (Ortszeit) bei einer über alle Rundfunk- und Fernsehsender des Landes übertragenen Ansprache an, dass er ein entsprechendes Dekret unterzeichnet habe. Demnach sollen künftig als Dienstleister in der Tourismusbranche ihren Kunden Rechnungen in US-Dollar ausstellen. Von diesen Devisen können die Unternehmen 60 Prozent behalten, 40 Prozent müssen sie bei der Zentralbank in venezolanische Bolívares umtauschen.
Bislang mussten Geschäfte in ganz Venezuela ausnahmslos in der Landeswährung Bolívar (Bs.) durchgeführt werden. Angesichts der Inflation und von Währungsspekulationen waren dadurch die Preise oft in eine absurde Schieflage geraten. Der Preis von Tageszeitungen reichte etwa von 10,- Bs. bis zu 400 Bs. In den zollfreien Geschäften der Flughäfen konnten Souvenirs zu Spottpreisen eingekauft werden – sofern die Touristen ihr Geld nicht zu dem offiziellen Wechselkurs, sondern auf dem Schwarzmarkt gewechselt hatten. Die neuen Regeln sollen dem einen Riegel vorschieben.
Die Dollarisierung des Tourismus trifft auch die Fluggesellschaften, die auf internationalen Strecken künftig in nordamerikanischer Währung abrechnen sollen. Dabei sollen die Airlines zudem bei der Zentralbank beantragen können, ihre Ausgaben von den 40 Prozent abzuziehen, die sie an das staatliche Finanzinstitut abzuführen haben.
»Dies ist ein Währungsabkommen, das an die Umstände des Wirtschaftskrieges angepasst ist, um den Zufluss von Devisen zu befördern«, erklärte Maduro.
Quelle: AVN / RedGlobe