China fordert: Die Welt muss Trump beim Thema Klima in die Pflicht nehmen
In einem Leitartikel der Tageszeitung Renmin Ribao (Volkszeitung), dem Zentralorgan der Kommunistischen Partei Chinas, wird der Westen zu mehr Druck auf die US-Administration aufgerufen, um Präsident Donald Trump in der Klimafrage zum Umdenken zu bewegen. Wir dokumentieren nachstehend den von der deutschsprachigen Internetseite der Zeitung übernommenen Beitrag:
Der Westen sollte die Trump-Regierung beim Klimawandel weiterhin unter Druck setzen. Washingtons politische Selbstsucht, seinen globalen Verpflichtungen nicht nachzukommen, darf nicht gutgeheißen werden.
US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Dienstag eine Verfügung zur Energieunabhängigkeit, welche viele Umweltinitiativen der Obama-Regierung aufkündigt, einschließlich des „Clean Power“-Plans. Trumps Verfügung symbolisiert eine Lockerung der Zügel für die Industrien für fossile Brennstoffe, was allgemein dahingehend gedeutet wird, dass die Maßnahmen gegen den Klimawandel zurückgezogen werden.
Staatsvertreter aus China und den USA haben Ende 2014 eine Einigung zum Klimawandel erreicht, welche den Weg zur Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens 2015 geebnet hat. China und die USA sind die beiden größten Produzenten von Kohlenstoffdioxidemissionen. China plant, seine Emissionen pro BIP-Einheit durch die Begrenzung der fossilen Brennstoffe zu reduzieren. Die Aktionen der USA untergraben jedoch die Bemühungen anderer Länder zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.
Die USA produzieren große Mengen an Treibhausgasen, besitzen aber auch die technischen Möglichkeiten, um sie zu reduzieren. Sie sind die einzige Supermacht der Welt und daher hat die Haltung des Landes zum Klimawandel einen tiefgreifenden Effekt darauf, wie die Welt diesbezüglich reagiert. Sie können die Wahrnehmung der Menschen zum Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel verändern. China befindet sich immer noch in einer Phase der schnellen Entwicklung und hat die Aufgabe der Industrialisierung noch nicht beendet. Nichtsdestotrotz sieht sich Beijing in der Verantwortung, das Pariser Klimaabkommen voranzubringen und die wirtschaftliche Entwicklung durch die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen auszubalancieren.
Washington sollte beim weltweiten Kampf gegen den Klimawandel die Führung übernehmen, doch die Trump-Regierung könnte dem Abkommen die erste Delle versetzen, was bedauerlich ist. Angesichts der zerstörerischen Kraft der Natur stellt die Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft dar. Die steigende globale Erwärmung wird katastrophale Folgen haben und niemand wird davon unberührt bleiben, auch nicht die USA. Die Stärke der Vereinigten Staaten erlaubt es ihnen, willkürlich zu handeln, ungeachtet der internationalen Meinung. Wenn Beijing und Moskau damit drohen würden, sich dem Pariser Klimaabkommen zu entziehen, würden sie einem enormen Druck der internationalen Gemeinschaft entgegentreten.
Viele westliche Medien haben Trumps Entscheidung kritisiert, doch ihre Aufrufe verhallten schnell wieder. Einige westliche Medien setzen ihre Hoffnung nun auf China, um das Vakuum zu füllen, welches Washington beim Kampf gegen den Klimawandel hinterlassen hat. Doch wie sehr Beijing sich auch bemüht, es wird nicht alle Verantwortungen übernehmen können, denen sich Washington verwehrt.
China wird für eine lange Zeit das größte Entwicklungsland der Welt bleiben. Man kann nicht erwarten, dass es seinen eigenen Entwicklungsspielraum für die westlichen Machtzentren aufopfert. Die westliche Öffentlichkeit sollte die Trump-Regierung beim Klimawandel weiterhin unter Druck setzen. Washingtons politische Selbstsucht muss entmutigt werden.
Die US-amerikanische Öffentlichkeit hat es den politischen und rechtlichen Behörden des Landes ermöglicht, den „Muslim Ban“ von Trump zu stoppen. Falls sie diesen Eifer beibehält, könnte die Trump-Regierung vielleicht davon abgehalten werden, die Beteiligung der Vereinigten Staaten am Pariser Klimaabkommen aufzukündigen.
Quelle: People’s Daily / RedGlobe