25. November 2024

Millionen streiken gegen Putschregime

BrasilieAls einen »schwarzen Freitag für Brasiliens Machthaber« beschreibt die Tageszeitung »junge Welt« in ihrer Onlineausgabe den Generalstreik, den Gewerkschaften, Oppositionsparteien und soziale Bewegungen am Freitag durchführten. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich an dem Ausstand 35 bis 40 Millionen Menschen, der somit der größte Generalstreik in der Geschichte Brasiliens gewesen sein dürfte. Der öffentliche Nahverkehr in den großen Städten war weitgehend paralysiert, öffentliche und private Schulen blieben ebenso geschlossen wie Banken und Behörden. Krankenhäuser beschränkten sich auf eine Notversorgung von Patienten. Auch in vielen industriellen Sektoren wurde die Arbeit niedergelegt. Eine große Beteiligung am Streik zeigten die Beschäftigten des Ölsektors und die Metaller der Automobilindustrie im Großraum von São Paulo, wo kein Fahrzeug mehr vom Band lief.

Sonst belebte Straßen im Zentrum der Metropole São Paulo blieben am Freitag fast menschenleer. Wegen des Streiks verkehrten kaum Metros und Züge, die Busse waren in den Depots geblieben. Immerhin 70.000 Teilnehmer fanden sich hier dennoch zur Kundgebung gegen die Temer-Regierung auf dem Largo da Batata ein. Ähnlich verkehrsberuhigt waren auch Belo Horizonte, Curitiba, Porto Alegre und die anderen Hauptstädte der Bundesstaaten. Der Streik und die damit im Zusammenhang stehenden Demonstrationen prägten erwartungsgemäß auch in den linken Hochburgen im Nordosten Brasiliens, wie Recife und Fortaleza, das Bild. Hier, wie an vielen Orten landesweit, blockierten Aktivisten der Landlosen- oder aus den Bewegungen der städtischen Peripherien wichtige Straßen. Am Freitagabend kam es in Rio de Janeiro und São Paulo zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, welche Tränengas und Gummigeschosse einsetzte.

Gezielt angegriffen von der brasilianischen Polizei wurde einem Bericht des Fernsehsenders TeleSur zufolge der Parlamentsabgeordnete Flavio Serafini. Aufnahme von Alternativmedien zeigen, wie Beamte in Rio de Janeiro eine Tränengasgranate offenbar gezielt auf den Abgeordneten abfeuern. »Die Polizei wollte uns nie unsere Kundgebung durchführen lassen. Sie haben Bomben auf die Bühne geschossen, während die Menschen gesprochen haben«, erklärte der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes CTB, Ronaldo Leite.

Von einer Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wegen der staatlichen Angriffe auf das Streik- und Demonstrationsrecht in Brasilien wurde bislang nichts bekannt. Auch OAS-Generalsekretär Luis Almagro meldete sich nicht zu Wort.

Quellen: junge Welt, TeleSur / RedGlobe

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