Rote Flut in Caracas: Hunderttausende demonstrieren für die Revolution
Hunderttausende Menschen haben am Mittwoch in Caracas und anderen Städten Venezuelas ihre Unterstützung für die Bolivarische Revolution demonstriert. Die Großdemonstration auf der Avenida Bolívar und zahlreiche weitere Versammlungen im gesamten Innenstadtbereich der venezolanischen Hauptstadt sollten zudem einen Vormarsch der Opposition in die Nähe des Präsidentenpalastes Miraflores verhindern.
Zehntausende Regierungsgegner hatten sich im Osten von Caracas zur »Mutter aller Demonstrationen« versammelt, wie Sprecher der Opposition im Vorfeld angekündigt hatten. Erneut kam es zu Ausschreitungen, als militante Oppositionelle versuchten, von der genehmigten Route abzuweichen und in das Zentrum der Hauptstadt vorzudringen. Polizei und Nationalgarde verhinderten mit Tränengas und Wasserwerfern ein Zusammentreffen von Rechten und Linken.
Medienberichten zufolge starben am Rande der Oppositionsaufmärsche zwei Menschen: Ein 17jähriger in Caracas und eine junge Frau in San Cristóbal nahe der Grenze zu Kolumbien. Wie der Sender Globovisión berichtete, erlagen die beiden jungen Demonstranten Schussverletzungen. Die Staatsanwaltschaft übernahm in beiden Fällen die Ermittlungen. Stunden später zeichnete sich ab, dass beide Fälle nicht auf das Konto der Sicherheitskräfte gehen. Die Tageszeitung Últimas Noticias berichtete auf ihrer Homepage, dass das Opfer in Caracas nicht an dem Aufmarsch der Rechten teilgenommen habe. Er sei offenbar von einem Raubmörder umgebracht worden, der ihm das Motorrad stehlen wollte. Auch der Mord in San Cristóbal geht offenbar nicht auf das Konto der Polizei. Wie Venezuelas Ombudsmann Tarek William Saab mitteilte, wurde ein Verdächtiger festgenommen. Der Mann soll gestanden haben, die Schüsse auf eine Gruppe von Motorradfahrer abgegeben zu haben, die sie nahe seines Hauses versammelt hatten. Einer der Schüsse traf eine junge Frau, die später ihren Verletzungen erlag.
Tarek William Saab musste jedoch auch darüber informieren, dass im Bundesstaat Miranda ein Angehöriger der Nationalgarde erschossen wurde, ein Kollege wurde verletzt. Der Vorfall ereignete sich während gewaltsamer Proteste im Bezirk Los Salias, ein Heckenschütze habe das Feuer auf die Beamten eröffnet, so Saab.
Ausgelassene Freude hatte am Mittwoch bei den Chavistas geherrscht, nachdem schnell klar war, dass es der Opposition auch an diesem Tag nicht gelingen würde, dem Regierungslager das Zentrum zu entreißen. Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtete von einem »Menschenmeer in roten Hemden«, das alle wichtigen Straßen im Stadtkern in Beschlag genommen habe, um die Einmischung ausländischer Regierungen und Umsturzpläne der venezolanischen Opposition zurückzuweisen. Neben Fahnen und Transparenten der Regierungspartei PSUV waren auch die Symbole der Kommunistischen Partei (PCV), der PPT und von REDES unübersehbar, obwohl diese Kräfte zuletzt deutliche Kritik am Kurs der Regierung geäußert hatten. Man werde aber trotz aller Differenzen nicht von der Verteidigung des antiimperialistischen und bolivarischen Kurses abweichen, hatten die drei Parteien am Vortag in einem gemeinsamen Kommuniqué erklärt.
Bei der zentralen Kundgebung auf der Avenida Bolívar sprach Venezuelas Präsident Nicolás Maduro schließlich von »mehr als drei Millionen Menschen«, die »allein in der Hauptstadt« zur Verteidigung der Revolution auf die Straße gegangen seien. »Mit Bewusstsein und patriotischem Geist hat das Volk an diesem 19. April der Welt eine gigantische Lehre in Heimatverteidigung erteilt«, erklärte Maduro.
Wie Prensa Latina weiter berichtete, hatten sich vor allem um den Präsidentenpalast zahllose Menschen versammelt, um zusammen mit den Sicherheitskräften das Machtzentrum Venezuelas zu verteidigen.
Quellen: Prensa Latina, Globovisión, Últimas Noticias, AVN, TeleSur / RedGlobe