Erklärung des Kubanischen Olympischen Komitees
Wir dokumentieren nachstehend eine Erklärung des Kubanischen Olympischen Komitees zum Vorschlag des Europäischen Leichtathletikverbandes, alle vor 2005 errungenen Weltrekorde zu streichen:
Wir haben den vom Europäischen Leichtathletikverband gemachten Vorschlag, nach dem alle vor dem Jahr 2005 erreichten Weltrekorde aufgrund der eingeführten Veränderung der Antidoping Normen außer Kraft gesetzt würden, mit Aufmerksamkeit verfolgt.
Das Kubanische Olympische Komitee ist der Auffassung, dass jedwede Maßnahme dieser Art durch wissenschaftliche Argumente gestützt werden muss, denn nur der strenge Beweis des Verstoßes wird die Rechtmäßigkeit einer Entscheidung dieser Art stützen.
Die Rekorde auf grund von Verdachten zu streichen, macht dieses zu einer unsinnigen Aktion, da deren Autoren nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, dass zum Zeitpunkt ihrer Leistungen, die Proben nicht lange genug aufbewahrt wurden, um jetzt, mit neuen technischen Parametern überprüft werden zu können.
Auch wenn es die Absicht ist, den Moment des Verdachts zu entfernen, der durch die Größenordnung bestimmter Zeiten und Markierungen und die beschämenden Episoden, die in diesem Sport stattfanden, hervorgerufen wurde, so ist doch ein Kreuzzug ohne dass die Behauptungen durch das Urteil der Laboranalysen bestätigt wurden, in keiner Weise zu rechtfertigen.
Kuba, das inmitten der bekannten wirtschaftlichen Einschränkungen beschlossen hat, ein Antidoping Kontrolllaboratorium aufzubauen, das zu den 29 aktuell in der Welt begalubigten gehört, sieht sich im Recht, eine Sicht der Dinge zu fordern, die nicht ohne Beweise verurteilt, und so tut, als ob alle Beteiligte Straftäter seien.
Wir tun dies durch die Moral unterstützt, die uns die Ernsthaftigkeit des Staates und des Sports verleiht, die einen offenen Krieg gegen diese Geißel führen, der in den hohen Kosten und den vielen Anstrengungen zum Ausdruck kommt, die wir durchführen, um trotz der von den Vereinigten Staaten von Amerika uns seit über einem halben Jahrhundert auferlegten Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade, die dafür notwendigen Ressourcen und Technologien zu erwerben.
Uns begleitet auch das ständige Labor des Instituts für Sportmedizin, das mit zahlreichen Einrichtungen unseres anerkannten Gesundheitssystems die Bemühungen unterstützt, den Menschen in das Zentrum zu stellen und zahllose Ruhmesblätter ohne die geringste Spur einer Manipulation geschrieben hat.
Es genügt nur einige weit zurückliegende Beispiele anzuführen wie das der Speerwerferin María Caridad Colón, der ersten lateinamerikanischen Olympiasiegerin bei den Spielen 1980 in Moskau, die über 20 Gelegenheiten, bei denen der Hochspringer Javier Sotomayor die 2,40 m übersprang oder seine noch immer gültigen Weltrekorde: 2,43 m (in der Halle 1988) und 2,45 m (im Stadion 1993).
Wir verhehlen bei aller Bescheidenheit auch nicht unseren Stolz über die Leistungen anderer Größen des Sports wie die der Speerwerferin Osleidys Menéndez, Weltrekordlerin (71,54 m 2001 und 71,74 2005) oder dreifacher Olympiasieger wie die Boxer Teófilo Stevenson und Félix Savón oder Mijaín López im griechisch-römischen Ringen Mijaín López und einiger Volleyballstars.
Wir sind, wie man weiß, einem sauberen, ethischen und inklusiven Sport verpflichtet, der durch das Recht des Volkes geschmiedet wurde und den Prinzipien der Solidarität verbunden ist, Werten, die dazu führen, dass wir diesen in Frage stehenden Vorschlag nicht unterstützen, weil wir ihn als einen Angriff auf unsere traditionelle Achtungt vor der Würde der Männer und Frauen betrachten, die sich niemals auf solch schlechte Praktiken einlassen würden.
Wir begrüßen allerdings die Schritte, die sich mit Unterstützung der jetzt verfügbaren wissenschaftlichen Fortschritte in die Tat umsetzen lassen sowie die Vervielfältigung der prophylaktischen Aktionen, die aber, inmitten solcher Faktoren wie übermäßige Vermarktung, Raub von Talenten, Nationalisierungen aus Zweckmäßigkeit und anderer Übel die unter der Prämisse stattfinden um jeden Preis zu gewinnen und eine harte Hand erfordern, niemals ausreichen werden.
Es handelt sich dabei, wie wir alle wissen, um eine komplexes Thema, aber wir bestehen darauf, dass niemand in der Lage ist, zu sagen, dass die Rekorde, die aus den offiziellen Büchern verschwinden sollen, mit dem Schmutz des Doping befleckt sind.
Oder was das Gleiche ist, hier geht es um ein Wegwischen und einen kompletten Neubeginn mit dem wir unter dem Zeichen der Ungerechtigkeit in die Geschichte eintreten.
Havanna 16. Mai 2017
59. Jahr der Revolution
Kubanisches Olympisches Komitee
Quelle: Granma / RedGlobe