Hamburger Hafengeburtstag: Kein Werben für’s Sterben
Am Samstag haben AntimilitaristInnen an der Überseebrücke auf St. Pauli mit vielfältigen Aktionen gegen den Auftritt der Bundeswehr im Rahmen des 828. Hamburger Hafengeburtstags protestiert. Zwei Kletterer enterten während des »Open-Ship«-Besuchsprogramms die Schiffsbefestigung des Einsatzgruppenversorgers »Bonn« der deutschen Marine und brachten dort ein 4 mal 1,50 Meter großes rotes Transparent an. Die Aufschrift des Transparentes in weißen Lettern lautete: »Wir wollen eure Kriege nicht – Bildung ohne Bundeswehr«. Die Klettertruppe wurde von weiteren AktivistInnen mit Transparenten (»Bundeswehr Auftritte stoppen – Kein Werben fürs Töten und Sterben«, »Bundeswehr abschaffen«) und Sprechchören wie »Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt« sowie mit Aktionstheater am Steg unterstützt.
Die Feldjäger der Bundeswehr waren von dem kreativen antimilitaristischen Protest sichtlich überfordert. Sie entfernten einige Aktivisten teils unter Einsatz roher Gewalt vom Ponton vor dem Militärschiff. »Das Vorgehen der Militärpolizei war vollkommen unverhältnismäßig«, kommentierte Alison Dorsch vom Bündnis »Bildung ohne Bundeswehr« (BoB). »Der Einsatz straft den Bundeswehrslogan ›Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst‹ Lügen und zeigt das wahre Gesicht des Militärs.«
Zum Hintergrund der Aktion erklärte Dorsch: »Wir wollen die Werbung um öffentliche Akzeptanz für Militarismus und Kriegseinsätze sowie die Rekrutierung für den Dienst an der Waffe nicht hinnehmen. Die Bundeswehr macht auf dem Hafenfest jährlich Reklame für das Kriegshandwerk und für die Kriege, die sie für im Interesse deutschen Wirtschaft und Politik führt.«
»Anstatt sich öffentlich für Wehrmachtsverherrlichung und ein mutmaßliches neofaschistisches Netzwerk in den eigenen Reihen zu entschuldigen«, ergänzte BoB-Sprecherin Dorsch mit Blick auf den aktuellen Bundeswehr-Skandal, »wirkt die Bundeswehr wie in den Jahren zuvor hemmungslos am Hafengeburtstag auf eine Militarisierung der Zivilgesellschaft hin, die wir nicht akzeptieren können und wollen«.
Quelle: Bildung ohne Bundeswehr / RedGlobe