Fünf Herausforderer für Maduro
Bei den Präsidentschaftswahlen in Venezuela am 22. April bewerben sich nach jetzigem Stand sechs Kandidaten um das höchste Staatsamt. Bewerber haben jedoch noch bis zum Donnerstag Zeit, ihre Unterlagen beim Nationalen Wahlrat (CNE) einzureichen. »Auf Bitte verschiedener politischer Organisationen« habe man die Frist um 48 Stunden verlängert, teilte die die Rektorin der Wahlbehörde, Tania D’Amelio, am Dienstag (Ortszeit) mit.
Als Favorit geht Amtsinhaber Nicolás Maduro ins Rennen. Er meldete seine Kandidatur am Dienstag in Begleitung tausender Anhänger an. Unterstützt wird er von zehn Organisationen: Vereinte Sozialistische Partei Venezuelas (PSUV), Bewegung Wir sind Venezuela (MSV), Kommunistische Partei Venezuelas (PCV), Vereinigte Tendenzen für das Erreichen der Organisierten Revolutionären Aktionsbewegung (Tupamaro), Venezolanische Volkseinheit (UPV), Für die Soziale Demokratie (Podemos), Heimatland für alle (PPT), Authentische Revolutionäre Organisation (ORA), Politische Bewegung Allianz für den Wandel (MPAC) und Wahlbewegung des Volkes (MEP).
Als »Licht im Nebel« versteht sich der Chef der evangelikalen Maranatha-Kirche, Javier Bertucci, der für die Gruppe »Hoffnung für den Wandel« ins Rennen geht.
Mit Francisco Visconti bewirbt sich ein Exmilitär, der an dem Putschversuch vom 27. November 1992 beteiligt war. Nach dem Scheitern des von Hugo Chávez geführten Aufstands vom 4. Februar 1992 hatten andere »bolivarische« Kräfte versucht, die Rebellion doch noch zum Erfolg zu führen, scheiterten jedoch ebenfalls. Visconti tritt für die »Breite Bolivarische Nationale Front« (FANB) an, deren Abkürzung vermutlich nicht zufällig die selbe ist wie die der venezolanischen Streitkräfte.
Für die Politische Volkseinheit 89 (UPP89) geht Reinaldo Quijada ins Rennen. Zwar habe er früher Hugo Chávez unterstützt, erklärte der Kandidat, doch die gegenwärtige Führung lehne er ab. Unter Maduro sei der revolutionäre Prozess »immer schneller pervertiert« worden.
Zum Entsetzen des Oppositionsbündnisses MUD, das zum Wahlboykott aufruft, hat sich auch ein bekannter Regierungsgegner zur Kandidatur entschlossen. Henri Falcón, früherer Gouverneur des Bundesstaates Lara, wird von seiner Partei Progressiver Fortschritt (AP), der Bewegung zum Sozialismus (MAS) und der christsozialen Partei COPEI unterstützt. In einem Statement gegenüber Journalisten zeigte er sich siegessicher, weil er »für Millionen Venezolaner« antrete.
Als unabhängiger Bewerber geht der Unternehmer Luis Alejandro Ratti ins Rennen. Er wirft sowohl der Regierung als auch der Opposition vor, das Land zu zerstören. Er selbst sei deshalb »die einzige demokratische Option, um den Abgang von Präsident Nicolás Maduro zu erreichen«.