Kolumbiens Armee marschiert auf
»Es ist offensichtlich, dass irgend etwas gegen das venezolanische Volk zusammengebraut wird«, warnte der Korrespondent der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina, Luis Beatón. Der venezolanische Politikwissenschaftler Sergio Rodríguez Gelfestein ergänzte: »Wenn wir von der bekannten Maxime von Clausewitz‘ ausgehen, wonach der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist – wobei Lenin hinzufügen würde: mit gewaltsamen Mitteln – müssen wir feststellen, dass, militärisch gesprochen, der Einsatzbefehl bereits gegeben wurde.«
Anlass für die Warnungen ist der Besuch von General Kurt Tidd, Chef des Southern Command der US-Streitkräfte, in Kolumbien. Er traf nur zwei Tage nach dem Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson in Bogotá ein, dessen Lateinamerika-Rundreise in der vergangenen Woche das ausdrückliche Ziel hatte, eine Allianz gegen Venezuela zu schmieden. Die USA und Kolumbien müssten zusammenarbeiten, um »Bedrohungen der Sicherheit« abzuwehren, erklärte Tidd nun. Am Sonnabend traf sich der General hinter verschlossenen Türen mit Kolumbiens Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas und anderen hohen Beamten. Man habe über die Zusammenarbeit beim »Aufbau von Frieden und Sicherheit« in der Region beraten, hieß es anschließend.
Bereits seit vergangenen Herbst hat Bogotá 10.000 Soldaten und Polizisten mobilisiert, offiziell im Rahmen einer Kampagne gegen das organisierte Verbrechen. Beatón und Rodríguez Gelfestein befürchten jedoch, dass es sich in Wahrheit um Vorbereitungen für eine Intervention in Venezuela handeln könnte. Bestätigt sehen sie sich durch die Ankündigung von Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos in der vergangenen Woche, 3.000 weitere Soldaten an die Grenze zum Nachbarland zu entsenden. Es gehe darum, den »Exodus« von Bürgern Venezuelas nach Kolumbien zu kontrollieren, hieß es.
Quelle: Prensa Latina / RedGlobe