Was Rex Tillerson in Lateinamerika verfolgt
Der Route des Erdöls folgen. Dies ist sicher der beste Weg, um die Pläne des Staatssekretärs Rex Tillerson auf seiner Rundreise durch Lateinamerika zu verstehen, von der die Medien voll sind.
Der ehemalige Direktor der multinationalen Exxon Mobil Tillerson verbrachte über vier Jahrzehnte seines Lebens damit, die Welt durch das Prisma des schwarzen Goldes zu sehen.
Daran hat sich nicht viel geändert, nachdem er vom New Yorker Magnaten Donald Trump ohne vorherige Erfahrung in öffentlichen Ämtern nach Washington gebracht wurde.
Die im Dezember 2017 veröffentlichte neue Strategie der Nationalen Sicherheit der USA legt die „Energieherrschaft“ als eine ihrer Prioritäten fest.
Die neue Verwalung des Weißen Hauses stellt sich die USA im Jahre 2040 als den wichtigsten Erzeuger von Erdöl und Erdgas der Welt vor und als Anführer eines Energienetzes, das von Kanada bis Chile reicht. So sagte es Tillerson am vergangenen Donnerstag in der Universität Texas in Austin.
Aber ein Stein liegt auf ihrem Weg: Venezuela, das Land mit den größten nachgewiesenen Erdölreserven der Welt, wo überdies eine bolivarische Revolution vollzogen wird.
In Austin führte der Staatssekretär kurz vor seiner Abreise nach Lateinamerika seine Ziele detailliert auf. Er sagte, dass es Zeit sei, dass die Länder der Region sich klar für den Sturz der (demokratisch gewählten) venezolanischen Regierung aussprechen, und er rief sogar die Armee jenes Landes dazu auf, sich gegen die verfassungsmäßigen Behörden aufzulehnen.
Caracas ist Tillerson seit dessen Zeit bei Exxon Mobil ein Dorn im Auge. Als Chávez 2007 die Erdölindustrie wieder nationalisierte, lehnte sein Unternehmen die Bedingungen der Entschädigung für ihre Verträge im Schwarzen Gold im Orinoco Becken ab. Noch immer steht die drakonische Forderung von 1,4 Milliarden Dollar als Zahlungen für angebliche Verluste an.
Nun scheint er vom Außenministerium aus Rache nehmen zu wollen.
Während einer Pressekonferenz in Argentinien, seinem zweiten Haltepunkt nach Mexiko, lies Tillerson die Möglichkeit einer Erdölblockade gegen Caracas offen, deren Konsequenzen nicht nur in Venezuela, sondern auf dem internationalen Markt zu spüren sein würden.
Aber wenn die USA auch mit etwa 800 000 Barrels am Tag der größte individuelle Käufer des venezolanischen Erdöls ist, so weisen die verfügbaren Zahlen des Jahres 2016 jedoch aus, dass Caracas über die Hälfte seiner gesamten Exporte an Erdöl und Erdgas nach Asien entsendet.
Diese Tendenz ist überdies nicht nur in diesem Land zu beobachten. China ist bereits der erste Exportmarkt von Brasilien und Chile und der zweite von Ländern wie Peru, Kuba und Costa Rica.
Der geopolitische Wandel zu anderen aufkommenden Akteuren hin wie China und Russland macht Washington zu schaffen. Nicht umsonst zog Tillerson die Monroedoktrin des 19. Jahrhunderts aus der Versenkung hervor und sagte, dass Lateinamerika keine „neuen imperialen Mächte“ brauche.
Mit dieser Feststellung könnte man einverstanden sein, wenn es nicht, wie es in der Tat ist, die Akzeptierung der imperialen Macht der USA bedeuten würde.
Der Staatssekretär kam am Montag nach Peru, wo er sich zwei Tage lang aufhalten wird und danach nach Jamaika weiter reist. Zu seinen Plänen gehört die Koordinierung der Teilnahme der USA am 8. Amerika-Gipfel, der im April in Lima stattfindet.
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