Pastrana und Quiroga: Hampelmänner in einem Theater ohne Publikum
Die Expräsidenten Kolumbiens, Andrés Pastrana, und Boliviens, Jorge (Tuto) Quiroga, verwandelten sich in der vergangenen Woche zu Hauptdarstellern in einer neuen, von Washington orchestrierten Provokation gegen Kuba.
Beide früheren Amtsinhaber flogen nach Havanna, um einen Preis entgegenzunehmen, der ihnen von einer konterrevolutionären Organisation verliehen worden war, jedoch ließen die kubanischen Behörden in Ausübung ihres guten Rechts sie nicht einreisen.
Über das soziale Netz Twitter versuchten beide, ein Märchen von angeblicher Misshandlung und Inhaftierung in die Welt zu setzen, was aber durch die von ihnen selbst ins Netz gestellten Bilder als unwahr entlarvt wurde.
Aber haben sich Pastrana und Quiroga um die Verteidigung der Rechte ihrer Völker verdient gemacht?
PASTRANA: DER PRÄSIDENT, DER DEN FRIEDEN VERGESSEN HAT
Der Kolumbianer Andrés Pastrana regierte das Land zwischen 1998 und 2002. Bei seinem Amtsantritt versprach er nicht allein, den Frieden zu erreichen sondern „wenn es nötig wäre, persönlich mit den Führern der Guerilla zu verhandeln“.
Er wurde indes als schwacher Präsident charakterisiert, was ihn an der Erfüllung vieler seiner Versprechen hinderte, auch daran, in Bezug auf die Bewaffneten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens FARC Wort zu halten (die mittlerweile zu einer politischen Partei geworden sind).
Die sogenannten Gespräche von El Caguán scheiterten, weil Pastrana ungeachtet seiner Position von seinen eigenen Generälen manipuliert wurde und mit seinem geringen Hintergrund unfähig war, Kolumbien für die Entwicklung eines Friedensprozesses zu vereinen.
Es sollte erwähnt werden, dass er, von der guten Absicht getragen, Kuba um Unterstützung bat und der erste kolumbianische Präsident sein sollte, der die Insel besuchte.
Die kubanische Regierung, angeführt vom Comandante en Jefe Fidel Castro – mit dem er bei verschiedenen Gelegenheiten zusammentraf – war, getreu ihrer altruistischen und uneigennützigen Politik seit der Revolution, stets zur Zusammenarbeit bereit gewesen, dem bewaffneten Konflikt in Kolumbien ein Ende zu setzen.
Es scheint, dass sich Pastrana heute nicht mehr der Gründe erinnert (oder erinnern will), die ihn zu seinen früheren Reisen nach Kuba motivierten, sodass er nun mit einer völlig anderen Haltung zurückkehrt.
Es ist schwerlich zu erklären, wie ein Präsident, der in seiner Zeit hinter dem Plan stand, Frieden zu schaffen, als jemand enden kann, der das Erreichen dieses Ziels durch einen anderen kolumbianischen Amtsinhaber – Juan Manuel Santos – kritisiert.
Pastrana endete in den letzten Jahren als Alliierter der reaktionärsten Gruppen in der Politik Kolumbiens, angeführt von Álvaro Uribe.
Der Expräsident der Dialoge von El Caguán war zum Erstaunen aller einer der Promotoren des Nein bei der Volksabstimmung zum Abkommen zwischen der Regierung von Juan Manuel Santos und der ehemaligen Guerilla FARC, das nach mehrjährigen Verhandlungen in Havanna erzielt wurde.
Pastrana gliederte sich somit in jene Sektoren ein, die den Frieden als etwas Lästiges empfinden, wenn er nicht ihren Geschäften nutzt. Diese Herrschaften freuen sich auch über die Militärpräsenz der Vereinigten Staaten, gefördert durch den „Plan Colombia“ aus Pastranas Regierungszeit (wenn auch erst von der nachfolgenden Administration umgesetzt).
Sich nicht zufrieden gebend mit seinen eigenen Fehlschlägen, hat Pastrana nun beschlossen, die progressiven Regierungen der Region zu kritisieren. Er war einer von denen, die die Demokratische Interamerikanische Charta auf Venezuela angewendet sehen wollten, und den Präsidenten Boliviens Evo Morales schmähte er als „Förderer des Drogenhandels“.
TUTO QUIROGA, DER KURZE
Aus ebendiesem Bolivien stammt der andere Expräsident, Jorge (Tuto) Quiroga, dessen Amtszeit – nach dem krankheitsbedingten Rücktritt Hugo Banzers, eines der größten Diktatoren dieses Landes – kaum ein Jahr dauerte.
Er formte eine jener neoliberalen Regierungen, die das Land umkrempelten und es über ein Jahrzehnt praktisch an Unternehmen und ausländische Administrationen verkauften, bis Evo Morales 2006 zum Präsidenten gewählt wurde und die natürlichen Ressourcen Boliviens zurückgewann und verstaatlichte.
In diesem Sinne war Tuto Quiroga der hauptsächliche Förderer des Projektes Pacific LNG, wofür er eine Absichtserklärung mit den Vereinigten Staaten zum Verkauf von verflüssigtem Erdgas unterzeichnete, das über einen chilenischen Hafen zu Niedrigstpreisen an die Märkte in den USA und Mexiko gehen sollte.
Nach seiner kurzlebigen Regierung widmete Tuto sich gemeinsam mit rechten Gruppen den Sezessionsplänen der Provinz Santa Cruz, sowohl von nationalen wie auch internationalen Plattformen aus.
Quiroga war außerdem jahrelang bemüht, die Forderung seines Landes gegen Chile nach einem Meereszugang zu disqualifizieren – mit einem Auftreten, das entgegengesetzt den Interessen seiner Nation und dem Recht des bolivianischen Volkes ist.
Nach alledem bleibt nur die Frage: Was wollten die beiden in Kuba erreichen?
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