26. Dezember 2024

Interview des Außenministers Russlands, Sergej Lawrow, mit der Nachrichtenagentur Rossiya Segodnya am 20. April 2018 in Moskau

Frage: Herr Lawrow, Sie haben gesagt, dass Russland unwiderlegbare Beweise hat – nicht „highly likely“, wie es jetzt Engländer sagen, sondern unwiderlegbare, dass der so genannte C-Waffen-Angriff in Duma, bei Damaskus von einer Seite inszeniert wurde, die in die erste Reihe der Russenhasser drängt. Dieses Land wurde später vom Leiter der Abteilung für Informationen und Massenkommunikationen des Verteidigungsministeriums Russlands, Igor Konaschenkow, genannt, er sagte, dass es sich um Großbritannien handelt. Wir werden uns doch nicht wie Engländer verhalten, indem man jemandem etwas vorwirft, ohne Beweise zu haben? Wann und welche Beweise können wir gegen Großbritannien vorlegen?

Sergej Lawrow: Es gibt bereits im Prinzip Beweise im Überfluss. Auf dem Video, mit dem alles begann, und das anscheinend zum größten Anlass für den fiebrigen Angriff wurde, der von Amerikanern, Engländern und Franzosen geschafft wurde, indem Bombenangriffe gegen Objekte für Produktion und Lagerung von C-Waffen versetzt wurden, wie sie sagten (anscheinend ist selbst einfachen Menschen klar, dass wenn man weiß, wo sich ein C-Waffen-Lager befindet, bedeuten Bombenangriffe gegen es nur eines – eine humanitäre Katastrophe für jene, die in dieser Gegend wohnen), war sehr gut zu sehen, wie Menschen ohne Schutz (nur einige von ihnen hatten Gaze-Masken) Jungen, irgendwelche erwachsene Menschen mit Wasser begießen.

Unsere Militärs, als sie diesen Teil von Ost-Ghuta befreiten, fanden zwei Ärzte, die in diesem Krankenhaus arbeiteten. Sie zeigten sich selbst auf dem Video und erzählten, wie irgendwelche Menschen eindringen, schrien, dass es ein C-Waffen-Angriff war und man dringend alle mit Wasser begießen soll. Das wurde ehrlich von Ärzten gesagt, die ihre Gesichter nicht verheimlichten und ihre Namen nannten.

Ich habe mir übrigens vor kurzem Euronews angesehen, dort wurde eine Frau gezeigt, bei der das Gesicht und der Körper gedeckt waren, es blieb nur ein schmaler Spalt für Augen. Sie nannte nicht ihren Namen, hielt zwei Jungen an der Hand und sagte, dass es ihre Kinder sind, die sich ebenfalls in der Situation erwiesen, als sie Kopfschmerzen bekamen, ihnen gefiel nicht der Geruch. Sie begann zu riechen, ihr gefiel ebenfalls nicht dieser Geruch. Sie beendete ihren Auftritt mit den Worten, dass ihr Mann später Kinder zum Arzt brachte. Gleich fällt die Frage ein – kann man mit diesem Arzt sprechen, erfahren, wie diese Frau heißt, wer ihre Kinder sind u.s.w.? Deswegen sollen Informationen, die wir sehen, besonders jetzt sehr detailliert analysiert werden, damit wir nicht für „Nowitschok“ gehalten werden.

Zudem entdeckte unser Verteidigungsministerium vor kurzem nach der Befreiung von Duma ein Lager mit chemischen Stoffen, die unter anderem in Deutschland sowie in Porton Down in Salisbury hergestellt wurden. Jetzt analysieren Spezialisten, was dort entdeckt wurde. Zudem verheimlicht niemand, dass die Inszenierung, die auf dem oben erwähnten Video zu sehen ist, von White Helmets organisiert wurde. Die White Helmets arbeiten ausschließlich auf den Gebieten, die von Extremisten kontrolliert werden, darunter solche Terroristen wie Dschebhat an-Nusra. Sie beteiligten sich bereits am „Zusammenbasteln“ derselben Provokation vor einem Jahr in Chan-Scheichun, und sie werden – das ist auch kein Geheimnis – unter anderem von Großbritannien, den USA und mehreren anderen westlichen Länder finanziert.

Das alles wurde von uns ziemlich konkret und umfassend bei der Sitzung des OPCW-Exekutivrats und im UN-Sicherheitsrat vorgelegt. Als Antwort hören wir nur eins – die Versuche, Großbritannien vorzuwerfen, es konnte etwas falsch gemacht haben, gehen außerhalb der Rahmen, das ist unmöglich und man kann das sogar nicht besprechen.

Ich hoffe, dass alle vernünftigen Menschen den Unterschied in den Argumenten sehen, welche Fakten auf den Tisch gelegt und welche überhaupt nicht vorgelegt werden.

Frage: Jetzt weilt in Syrien eine Mission der OPCW-Experten. Welchen fairsten Bericht kann man erwarten? Mit welchem fairsten Bericht rechnen Sie?

Sergej Lawrow: Falls der Bericht einfach fair sein wird, würde das ausreichen. Wir sind natürlich darüber besorgt, dass mehrere Akteure versuchen, die Tätigkeit der OPCW zu verhindern. Wir haben keine Zweifel daran, dass in der OPCW in Den Haag und in ihren auswärtigen Missionen hohe Profis arbeiten. Doch wir können auch nicht ausschließen (dafür gibt es Beweise), dass man versucht, diese Experten, faire Wissenschaftler in politischen Zielen zu nutzen. Die Mission reiste nach Syrien, kam in Beirut und musste bereits am nächsten Morgen die Grenze zu Syrien überqueren, wo auf sie konsularische Vertreter des syrischen Außenministeriums zur Ausstellung von Visa warteten. An diesem Zeitpunkt konnten sie nicht starten, weil die Angriffe begannen. Einige wollten nicht, dass sie rechtzeitig in das Gebiet gelangen, von dem die Rede ist. Jetzt sind sie in Damaskus, in ein paar Tagen wurde eine Erkundungsmission in das Gebiet gelassen, das untersucht werden soll, um sich vergewissern zu können, dass es dort sicher ist. Sie wurden von UN-Mitarbeitern und unserer Militärpolizei als Wache begleitet. Als sie sich in diesem Gebiet befanden, begann Schießerei aus dem Teil der Stadt, wo noch einige Dutzende Extremisten blieben, die sicher darüber informiert wurden, wer sich konkret dorthin und mit welchen Ziel begeben wird.

Jetzt bemühen wir uns, dass diese Mission jedoch stattfindet. Inzwischen finden unsere Militärs immer mehr interessante Gegenstände. In einer Wohnung in einem Gebiet, das unter Kontrolle der Extremisten stand, wurde ein Kanister mit einem chemischen Stoff, meines Erachtens, Chlor, entdeckt. Er lag auf einem glatt bedeckten Bett. Es gab keine Merkmale des Gelangens dieses Kanisters in das Zimmer von oben bzw. von der Seite – er wurde durch die Tür gebracht und gelegt. Das alles wollen wir OPCW-Experten vorlegen, damit sie nicht nur den Ort des Begießens mit Wasser, sondern auch das Labor, das wir fanden, wo die in Europa hergestellten chemischen Stoffe entdeckt wurden, die Wohnung besuchen, wo dieser Kanister mit Chlor liegt. Dort gibt es was zu sehen. Ich hoffe sehr, dass der Professionalismus doch siegen wird. Wir waren von Anfang an bereit, ein professionelles Gespräch mit der OPCW und allen unseren westlichen Kollegen zu führen.

Ich erwähnte, dass sowohl Franzosen, als auch Amerikaner auf einer früheren Etappe des jetzigen Widerstandleistens wegen der chemischen Frage fragten, ob sie ihre Experten zusammen mit unseren schicken können, um neben OPCW-Experten zu sehen, was dort geschah. Als wir sagten, dass wir bereit sind und die syrische Regierung bereit sein wird, das zu unterstützen, wurden Angriffe versetzt statt diese Vereinbarung umzusetzen. Mal sehen. Natürlich erwarten wir Ehrlichkeit von Experten – im Fall Syrien und im Fall Salisbury. Dort wird die Untersuchung ebenfalls fortgesetzt.

 

Quelle:

Außenministerium der Russischen Föderation

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