28. Dezember 2024

„Lula geht’s gut, er ist nur empört”

Lula gehe es gut, „obwohl er natürlich über die Situation empört ist“, versicherte einer der Anwälte des Expräsidenten, nachdem er ihm als erster im Gefängnis der Bundespolizei in Curitiba im Süden Brasiliens einen Besuch abgestattet hatte.

In einem Video, das im Zusammenhang mit dem Besuch gemacht wurde, sagte der Anwalt Cristiano Zanin Martins: „Diese Haft wurde ohne jede juristische Grundlage verhängt.“ Auch wies er das Urteil von 12 Jahren Gefängnis gegen Luis Inácio Lula da Silva zurück wie auch die Ausführung der Strafe, die in der vergangenen Woche angeordnet worden war.

Lulas Anwalt zeigte sich allerdings optimistisch im Hinblick auf eine mögliche Freilassung: „Wir erwarten, dass in naher Zukunft die Haftstrafe ausgesetzt wird“, sagte Zanin. Lula könne in zwei weiteren Instanzen immer noch Rechtsmittel gegen seine Verurteilung einlegen

Unterdessen wird die verfassungsmäßige Präsidentin Brasiliens Dilma Rousseff in den nächsten Tagen Reisen in die USA und nach Spanien unternehmen, bei denen sie die politische Verfolgung Lulas anklagen wird.

Dilma hat stets die Integrität des früheren Amtsinhabers verteidigt und in einem Kommunique unterstrich sie, dass Lula unschuldig sei und sich mit seiner Inhaftierung in einen politischen Gefangenen verwandelt habe.

Andererseits jedoch habe sich in der Umgebung der Haftanstalt, in der der Expräsident sich befindet, eine Kampagne unter dem Motto „Lula libre” gebildet, mit der das brasilianische Volk Widerstand leisten werde, bis der ehemalige Amtsinhaber seine Freiheit zurückerlangt habe.

Die Vorsitzende der Arbeiterpartei (PT) Gleisi Hoffmann fügte hinzu, dass “Lula der erste politische Gefangene in Brasilien seit der Verfassung von 1988 ist. Die Presse der ganzen Welt hat berichtet, dass Lula im Herzen des Volkes ist und gegen diese Haft protestiert.“

Hoffmann hielt fest, dass der Expräsident der populärste Volkstribun Brasiliens sei und Opfer einer politischen Verfolgung wegen seiner erneuten Kandidatur für die Präsidentschaft des Landes. Er habe gesagt, dass er das Mandat notfalls vom Gefängnis aus wahrnehmen werde und das Volk gebeten, seine Stimme zu sein und sich in Millionen von Lulas zu verwandeln

Die Hafterwirkung gegen den Präsidentschaftskandidaten war erfolgt, nachdem das Höchste Bundesgericht Brasiliens die Habeas Corpus Akte seiner Verteidigung verworfen hatte.

Der argentinische Aktivist Adolfo Pérez Esquivel hat auf der Plattform change.org eine Initiative eröffnet, um zu erreichen, dass Lula für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert wird.

Esquivel, der 1980 selber besagten Preis verliehen bekam für seine Verteidigung der Menschenrechte im Angesicht der Diktaturen in Lateinamerika, hofft, das norwegische Nobelkomitee überzeugen zu können, dass der „Kampf gegen die Armut und die Ungleichheit“, der Lula während seiner Amtszeit ausgezeichnet habe, ihn zu jemandem mache, der den Preis verdiene.

Quelle:

Granma Internacional

Brasilien