Von James Monroe zu Marilyn Monroe: Amerika den Amerikanern
Rene Greendwald, ein Veteran der CIA, sagte bei einem Vorbereitungstreffen des Genesis Projekts, das für den Kulturkrieg gegen Kuba konzipiert wurde, dass sie in Lateinamerika mehr Erfolg mit Marylin Monroe gehabt hätten als mit der Monroe Doktrin. Damit lag der CIA Spezialist richtig, der auch behauptete, dass das Szenario eines konventionellen Krieges von den Kubanern richtig interpretiert worden sei, von denen er glaubte, dass sie in der Lage seien sich jedem Versuch einer militärischen Besetzung entgegenzustellen und den Sieg davonzutragen, und der immer folgende Fragen in den Raum stellte: Und wenn der Feind sich bei dir zu Hause im Wohnzimmer befindet? Wie kann man in einer deiner Lieblingsserien, in einem Film, in einem Sportprogramm, in einer Reality Show oder einer Talk Show eine Handlung des Feindes erkennen?
Das US-Kino hat auf wirksame Weise, insbesondere auf unserem Kontinent aber auch auf der Welt im allgemeinen dazu beigetragen, effizient den American way of life zu „verkaufen“ und in den Kopf der Personen ein Bild von der Überlegenheit der US-Amerikaner einzupflanzen, von der Unbesiegbarkeit ihrer Armee und der Minderwertigkeit der Völker im Süden des Planeten. Es hat dazu beigetragen, die Geschichte zu verfälschen, indem es uns seine Produkte verkauft hat und uns seine Moden und nationalen Symbole aufgezwungen hat.
AMERIKA DEN AMERIKANERN
Die von dem 6. US-Präsidenten John Quincy Adams ausgearbeitete Monroe Doktrin, war Teil der jährlichen Rede über die Lage der Nation des US-Präsidenten James Monroe vor dem Kongress. Von Beginn an planten die Vereinigten Staaten „mit außergewöhnlicher Zielstrebigkeit“ sich auf dem amerikanischen Kontinent ausdehnen. Die territoriale Expansion wurde als eine ausschließlich interne Angelegenheit betrachtet und stellte keine Frage der Außenpolitik dar, es war die „Offenkundige Bestimmung“.
Der Ausspruch „Amerika den Amerikanern“ geht wie selbstverständlich davon aus, dass damit die Nordmerikaner gemeint waren d.h. die weißen, angelsächsischen und protestantischen. Diese Mystik rechtfertigte die Ausrottung der nordamerikanischen Indianer, die Eroberung des Westens, den Invasionskrieg gegen Mexiko und die Intervention in den Unabhängigkeitsprozess des spanischen und portugiesischen Amerika.
Die Früchte der Monroe Doktrin ließen nicht auf sich warten… hunderte Male haben US-Truppen in Lateinamerika interveniert, Diktaturen aufgezwungen, Land besetzt, Regierungen bedroht, Territorien an sich gerissen.
Diese Methode wiederholt immer wieder bei der Eroberung des Westens: den Gegner verunglimpfen, ihn verleumden, sein Selbstwertgefühl verringern, Oppositionelle schaffen und finanzieren, Aufruhr im Innern schüren, Chaos schaffen und dann besetzen und falls erforderlich vernichten.
PIE DE FOTO: Das Kino Hollywoods verwandelte sich zu einem effizienten Werkzeug für die „Amerikanisierung“ Foto: DREAMSTIME
DIE GROSSE TRAUMFABRIK
Das US-Kino erreichte Europa mitten im Prozess der Expansion und Entwicklung und dehnte sich nach dem Ersten Weltkrieg nach Lateinamerika aus. Es waren die glücklichen 20 er Jahre, die parallel zur Periode der wirtschaflichen Wohlstands verliefen, den die Vereinigten Staaten von 1922 bis 1929 genossen.
Das Kino Hollywoods verwandelte sich zu einem effizienten Werkzeug, um zu „amerikanisieren“ oder einfach um die Werte des American way of life zu übermitteln, die Stereotype zu verbreiten, die von der Psychologie ihrer angesehenen Universitäten für die Kulturen und Lebensweisen der Menschen der Länder im Rest der Welt entwickelt wurden.
Das Kino schuf schnell seine eigene Legende und wird mit den Namen großer Stars in Verbindung gebracht. Eine ganze Legion von Stars die das Publikum verzauberten. Die Industrie verwandelte die schöne blonde Marilyn in ein glamouröses Sexsymbol, in ein kollektives Wunschobjekt.
Die Leute gingen in den großen Saal wie in eine Kirche, setzten sich vor die Leinwand und das Kino Hollywoods sagte ihnen, wie sie sich anziehen und benehmen sollten, wie sich Männer und Frauen verlieben, wie die Frauen die Männer erobern sollten und wie man ein Held ist. Hollywood etablierte Muster für Schönheit, bestimmte, was gut und was schlecht war und wer die Guten und wer die Bösen waren.
Das US-Kino nahm eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Symbolik des Kapitalismus ein und bei der Werbung für den US-Lebensstil und dessen Verkauf war das Kino der wichtigste Manager. Keine andere Kunstform konnte dabei mit der großen Traumfabrik mithalten.
Die USA exportieren 250.000 Programmstunden jährlich, über 75% weltweit gesehen. Die US-Kulturprodukte sind die einzigen die einen Verbreitungsgrad haben, der alle Kontinente, alle Länder und fast alle Sprachen erreicht.
Wie können wir uns von der US-Amerikanisierung unserer Gewohnheiten, unseres Geschmacks, unserer Gewohnheiten und unseres Denkens befreien? Das ist wirklich schwierig. Wie kann man den Leuten ihre Vorlieben und das entziehen, was sie ihr ganzes Leben lang gemacht haben, synkretisiert, vermischt und oft für Heimisches ersetzt? Der Sport, die Mode, die Spiele, die Unterhaltung, die Sprache, die Musik, die Shows sind Teil unserer Art zu sein und zu leben. Wie können wir auf die Art und Weise verzichten, wie wir uns kleiden, auf die Fernsehserien, die uns gefallen, die Musik, die wir hören, den Sport, den wir sehen? Auf all das, was uns Vergnügen bereitet, was wir wünschen, wenn wir bequem in unserem Wohnzimmer vor unserem Fernseher darauf hoffen uns ein bisschen zu „zersteuen“, auszuruhen, „abzuschalten“?
Das US-Kulturprodukt oder seine Ersatzprodukte sind alle wissenschaftlich so ausgearbeitet, dass sie uns Vergnügen und Unterhaltung bieten und gleichzeitig uns ermöglichen, nicht zu denken, dass sie die Denkprozesse und die Analyse der Wirklichkeit ihrer Kompexität berauben. Sie denken für uns. Sie lassen uns in einer nach unseren Wünschen fabrizierten Wirklichkeit leben oder besser gesagt, entprechend den Wünschen, die sie Jahre lang in unser Unterbewusstsein gesät haben.
Die Schlacht beginnt in unserem Wohnzimmer: Das Unterhaltsame, der Glamour, das Sentimentale, die Action, der Sex, der Glanz, das Drama, das Morbide, das Lächerliche, das Simple.
Dafür gibt es unzählige Beispiele. Das im Mai 1980 verfasste Dokument von Santa Fe gibt Auskunft über die Notwendigkeit, die intellektuelle Elite Lateinamerikas über Radio, Fernsehen, Bücher, Artikel und Broschüren, Arbeitsbörsen, Stipendien, Preise und Spenden an sich zu binden.
Wenn wir die Dokumente Santa Fe I und II und die Inititiative für die Amerikas studieren, stellen wir fest, dass der Erfolg der Strategie, wie beide Pamphlete darlegen, in erster Linie davon abhängt, ob es gelingt, eine Veränderung der Kultur Lateinamerikas zu erreichen, d.h. der Erfolg der Monroe Doktrin hängt vom Erfolg Marilyn Monroes ab. ( wobei ich die schöne Schauspielerin, die Opfer dieses Systems wurde, um Vergebung bitte)
Heute versuchen sie wieder die Peitsche hervorzuziehen und gleichzeitig wird die Verleumdung, die Diffamierung des Gegners, die Durchringung der Symbole US-amerikanischer Macht intensiviert – Peitsche, Zuckerbrot vielleicht mit weniger Zucker, um ihr Ziel zu erreichen, das immer dasselbe ist. Amerika den Amerikanern.
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