21. November 2024

Breites Bündnis fordert: Verantwortung für den Flüchtlingsschutz übernehmen

Vor einer mas­si­ven Ein­schrän­kung des Flücht­lings­schut­zes in Euro­pa warnt ein Bünd­nis von Flücht­lings­hil­fe-, Men­schen­rechts- und Wohl­fahrts­or­ga­ni­sa­tio­nen im Vor­feld des EU-Gip­fels zur gemein­sa­men Asyl­po­li­tik. Die 17 Unter­zeichner­or­ga­ni­sa­tio­nen der »Ber­li­ner Erklä­rung zum Flücht­lings­schutz«, dar­un­ter PRO ASYL, Der Pari­tä­ti­sche Gesamt­ver­band, amnes­ty inter­na­tio­nal und die See­not­ret­tungs­or­ga­ni­sa­tio­nen SOS Medi­ter­ra­née und Sea-Watch, appel­lie­ren an die deut­sche Bun­des­re­gie­rung, Ver­ant­wor­tung für den Flücht­lings­schutz in Deutsch­land und Euro­pa zu über­neh­men und for­dern eine asyl­po­li­ti­sche Kurs­kor­rek­tur.

Unter der Über­schrift »Ver­folg­te Men­schen brau­chen Schutz – auch in Euro­pa« spre­chen sich die Orga­ni­sa­tio­nen in der aktu­el­len Debat­te kon­se­quent gegen die Zurück­wei­sung von schutz­su­chen­den Men­schen an natio­na­len oder euro­päi­schen Gren­zen aus. Der Zugang zu einem fai­ren und rechts­staat­li­chen Ver­fah­ren müs­se gewähr­leis­tet sein. Vor­schlä­ge, Schutz­su­chen­de in nord­afri­ka­ni­sche Staa­ten und damit vor Euro­pas Gren­zen »aus- bzw. zwi­schen­zu­la­gern« und nur gezielt eini­ge Men­schen im Rah­men beson­de­rer Pro­gram­me auf­zu­neh­men, sei­en kei­ne akzep­ta­ble Lösung. »Das indi­vi­du­el­le Recht auf Asyl kann nicht durch die Auf­nah­me eini­ger weni­ger Aus­ge­wähl­ter ersetzt wer­den«, heißt es in der Erklä­rung.

Die Orga­ni­sa­tio­nen eint die gro­ße Sor­ge, »dass die aktu­el­le deut­sche wie euro­päi­sche Asyl­po­li­tik nicht mehr pri­mär dem Schutz der Flücht­lin­ge als viel­mehr dem Schutz der Gren­zen dient.« Trotz anhal­ten­der Kon­flik­te in Län­dern wie Syri­en, Afgha­ni­stan, dem Süd­su­dan, Myan­mar oder Soma­lia und welt­weit stei­gen­der Flücht­lings­zah­len, fän­den schon jetzt immer weni­ger Flücht­lin­ge in Euro­pa und Deutsch­land Schutz. Am Umgang mit Flücht­lin­gen zei­ge sich jedoch, wie ver­läss­lich das Ver­spre­chen Euro­pas sei, die Men­schen­rech­te ein­zu­hal­ten, heißt es in der Erklä­rung. Die Bun­des­re­gie­rung müs­se klar Ver­ant­wor­tung für den Flücht­lings­schutz in Deutsch­land und Euro­pa über­neh­men. Die »soli­da­ri­sche Auf­nah­me von Schutz­su­chen­den in der EU statt natio­na­ler Abschot­tung« sei­en das Gebot der Stun­de.

Ins­be­son­de­re ange­sichts der dra­ma­tisch zuge­spitz­ten Situa­ti­on im Mit­tel­meer warnt das Bünd­nis vor einer »Ero­si­on der Men­schen­rech­te« und for­dert die Euro­päi­sche Uni­on auf, end­lich wirk­sa­me Schrit­te ein­zu­lei­ten, um Men­schen aus See­not zu ret­ten: »Wir for­dern die Ret­tung von Men­schen in See­not im Mit­tel­meer und ihre Aus­schif­fung in den nächs­ten euro­päi­schen Hafen.« Zivi­le See­not­ret­tungs­or­ga­ni­sa­tio­nen dürf­ten nicht an ihrer Arbeit gehin­dert wer­den. »Das Recht auf Leben gilt auch auf Hoher See.«

Unter­zeich­nen­de Orga­ni­sa­tio­nen:

  • Der Pari­tä­ti­sche Gesamt­ver­band
  • PRO ASYL
  • AMNESTY INTERNATIONAL – Sek­ti­on der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land
  • terre des hom­mes Deutsch­land
  • Jesui­ten Flücht­lings­dienst Deutsch­land
  • Neue Rich­ter­ver­ei­ni­gung
  • med­ico inter­na­tio­nal
  • Bun­des­wei­te Arbeits­ge­mein­schaft der psy­cho­so­zia­len Zen­tren für Flücht­lin­ge und Fol­ter­op­fer
  • Repu­bli­ka­ni­scher Anwäl­tin­nen- und Anwalts­ver­ein
  • SOS MEDITERRANEE Deutsch­land
  • Sea-Watch
  • Bun­des­fach­ver­band unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge
  • AWO – Arbei­ter­wohl­fahrt Bun­des­ver­band
  • Deut­scher Cari­tas­ver­band
  • Beauf­trag­ter des Senats von Ber­lin für Inte­gra­ti­on und Migra­ti­on
  • Dia­ko­nie Deutsch­land
  • Rechts­be­ra­ter­kon­fe­renz

Die voll­stän­di­ge »Ber­li­ner Erklä­rung zum Flücht­lings­schutz« fin­den Sie hier.

Quelle:

Pro Asyl

Deutschland