FARC zum Wahlergebnis in Kolumbien
Mit Iván Duque hat der Kandidat des »Uribismus«, also des rechtskonservativen politischen Feldes im Umfeld des Ex-Präsidenten Álvaro Uribe, die Präsidentschaftswahl in Kolumbien in der Stichwahl gegen den linksalternativen Gustavo Petro gewonnen. Die FARC erklärt in einem Kommuniqué, dass sie die Ergebnisse des Urnengangs respektieren wird.
Das Ergebnis war erwartet worden. In dem politisch tief gespaltenen Land hat sich Duque als Kandidat des rechten Uribe in der Präsidentschaftswahl gegen den unabhängigen und linksalternativen Petro durchgesetzt. Hinter Duque standen große Teile der Wirtschaft, der alten Eliten und auch der Kirche. In den Medien setzte er sich zuletzt für eine Veränderung des Friedensabkommens ein, dass zwischen der Regierung und der ehemaligen Guerilla im Beisein von internationalen Garantenländern abgeschlossen wurde.
Nun äußerten sich die FARC in einem kurzen Statement ihres Vorsitzenden, Rodrigo Londoño alias Timochenko: »Wir respektieren die Entscheidung der Mehrheiten.« Außerdem erklärte er seine Bereitschaft, sich mit Iván Duque zu treffen, um nach seiner Wahl als nächster Präsident des Landes die Fragen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Friedensabkommens zu diskutieren. Es sei notwendig, »dass ein gutes Gefühl herrscht, denn das Land will einen umfassenden Frieden, der uns auf die erhoffte Versöhnung führt, auf sozialen Wohlstand basiert, Wahrheit, Gerechtigkeit, umfassende Wiedergutmachung für die Opfer des Konflikts und der Garantie der Nichtwiederholung. Diese Absicht zu hintergehen, kann kein Regierungsplan sein.«
In der Erklärung betonte die zur politischen Partei gewandelte FARC die Wichtigkeit, dass die Bürgerschaft funktionieren muss und das unterstützen solle, was für den Aufbau einer vielversprechenden Zukunft vereinbart wurde. »Nur diese Einheit, verwandelt in Organisation und Mobilisierung, kann die Versuchung der rückständigsten Sektoren der nationalen Politik stoppen, Hass und Unterschiede aller Art zu vertiefen, mit dem alleinigen Zweck, ihre Privilegien zu verewigen.«
Doch Timochenko rief in der Erklärung auch zum Kampf für den Frieden auf: »Niemals wie jetzt war die Einheit aller Schichten dringlicher. Wir glauben an die Möglichkeit einer Zukunft, die sich von dem Weg unterscheidet, auf dem die Nation seit der Erklärung unserer Unabhängigkeit geführt wurde. Das Wahlergebnis von Menschliches Kolumbien [Colombia Humana] zeigt, dass es möglich ist.«
Außerdem betonte er die Wichtigkeit dieser Wahlen, denn der linksalternative Kandidat Gustavo Petro erhielt immerhin mehr als acht Millionen Stimmen. Und weiter: »Das Fehlen von Gewalt, sowohl am Tag der Parlamentswahlen, wie auch in den beiden Runden der Präsidentschaftswahl, summiert mit dem deutlichen Anstieg von Wählern, sind Indikatoren für eine neue Realität, die ihren Ursprung, neben anderen Faktoren, im Abkommen von Havanna hat.«
Quelle: FARC / RedGlobe