Der Krieg beginnt in Capellen
Luxemburg macht sich zwar nicht direkt die Hände schmutzig in den Kriegen der NATO und deren Führungsmacht USA, ist aber an vielen imperialistischen Kriegen indirekt beteiligt. Dass das so ist, hat auch damit zu tun, dass seit fünf Jahrzehnten im Südwesten des Landes die Logistik- und Materialbeschaffungsagentur der NATO untergebracht ist.
Die »NATO Support- and Procurement Agency« (NSPA), die in Luxemburg besser unter ihrem früheren Namen Namsa bekannt ist, beschafft nicht nur Kerosin und Ersatzteile für rund 90 Waffensysteme der NATO, sondern ist auch eine Logistikplattform, welche Waffen und militärisches Gerät kauft und repariert und diese zu den gewünschten Stationierungs- und Einsatzorten gefördert. Das geschieht nicht nur in Friedenszeiten, sondern auch während der Kriege, welche die verschiedenen NATO-Mitglieder führen.
Offiziell wusch sich Luxemburg die Hände in Unschuld bei den meisten dieser Aggressionskriege, angefangen bei Jugoslawien über Libyen bis hin zum Irak, aber eine indirekte Beteiligung gab es bei jedem dieser Kriege über die in Luxemburg ansässige Materialbeschaffungsagentur der NATO, die in vielen Fällen nicht nur für die Logistik sorgte, sondern auch Waffensysteme, die in Capellen repariert wurden, für den direkten Kriegseinsatz lieferte.
Das Land ist damit seit Jahrzehnten ein wichtiges Zahnrad in der Aggressionspolitik der NATO, aber auch Israels. Luxemburg tritt ganz offiziell zwar für eine Zwei-Staatenlösung ein und verurteilt manchmal sogar die von der israelischen Regierung befohlene barbarische Gewalt gegenüber den Palästinensern, lässt es aber zu, dass auf Luxemburger Territorium Waffensysteme der Aggressoren gewartet und repariert und militärische Geschäfte zwischen der NATO und Israel abgeschlossen werden. Was darüber hinaus noch alles in der Hochsicherheitszone in Capellen passiert, wird strikt geheim gehalten.
Da die NATO und deren Logistikagentur zum Grundkonsens der »staatstragenden« Parteien und Institutionen in Luxemburg gehört, war es durchaus normal, dass der Großherzog, der Kammerpräsident, der Premierminister, der Armeeminister und deren Anhang bei zünftiger Blasmusik und im Beisein von NATO-Generalsekretär Stoltenberg ihr Glas auf die Mordwerkzeuge erhoben, mit denen die NSPA Milliarden Umsätze macht.
Im Interesse der Schaffenden dieses Landes ist das jedenfalls nicht, sodass es ebenso normal ist, dass die Kommunisten und diese Zeitung, die an ihrer Seite für Frieden und Abrüstung eintritt, sich einem solchen nationalen Konsens verweigern und stattdessen die Schließung der NATO-Logistikagentur in Capellen und aller anderen Militäreinrichtungen und eine radikale Kürzung der Militärausgaben fordern.
Wenn die da oben eine militaristische Politik betreiben, ist es höchste Zeit, dass die da unten sich zu einer starken Friedensbewegung zusammenschließen.
Let’s make it happen!
Ali Ruckert
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