Ein »Wisefest« wie kein anderes
Am ersten Wochenende im Juli findet in Sanem das »Wisefest« der »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek« statt. Seit 43 Jahren ist es das einzige Pressefest in Luxemburg, obwohl die »Zeitung« weder zu den größten noch zu den finanzkräftigsten Medien in Luxemburg gehört.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass es dieses Fest nicht geben würde, wenn sich nicht Dutzende Männer und Frauen, Mitglieder der KPL und Freunde der »Zeitung«, freiwillig und unentgeltlich während einer Woche an den Aufbauarbeiten, am Fest selbst und an den Abbauarbeiten beteiligen würden. Und es wäre erst recht nicht möglich, wenn nicht immer wieder jüngere Kommunisten und Freunde der »Zeitung« den Platz von älteren Semestern einnehmen und weitermachen würden.
Allerdings ist das Fest kein beliebiges »Wisefest«, weil es sich nicht auf ein kulinarisches und ein kulturelles Angebot beschränkt, sondern auch einen politischen Charakter hat. Dreieinhalb Monate vor den Chamberwahlen kommt dem »Wisefest vun der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek« gleich in mehreren Hinsichten eine besondere Rolle zu.
Dazu zählt, dass am Sonntag die Kandidatenlisten der KPL zu den Chamberwahlen in den Bezirken Süden und Zentrum vorgestellt werden. Dazu zählt auch, dass ein Rundtischgespräch zum Thema Krieg und Frieden stattfinden wird, zu dem auch Teilnehmer eingeladen wurden, die nicht aus dem direkten Umfeld der KPL kommen, sondern von der Vielfalt der Friedensbewegung zeugen.
Das Besondere an diesem Rundtischgespräch wird sein, dass über Fragen gesprochen wird, von denen man aus Erfahrung weiß, dass sie in der Regel im Wahlkampf ausgeblendet werden, weil die »staatstragenden« Parteien stramm auf NATO-Kurs sind und keine öffentliche Kritik am Militärbudget, das alle Rekorde schlägt, dulden, so dass die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass das Thema Militarisierung und Aufrüstung Gegenstand eines Radio- oder TV-Rundtischgesprächs sein wird.
Dieses »Wisefest« ist eben anders, weil auch die »Zeitung« keine Zeitung ist wie jede andere, sondern in wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Fragen dort weiterschreibt, wo andere aufhören. Ohne Tabus berichtet sie über Ausbeutung und Sozialabbau und davon, dass Armut und Arbeitslosigkeit keine Naturerscheinungen sind, sondern Folgen bestimmter wirtschaftlicher und politischer Interessen.
Während andere von sich behaupten, sie seien politisch neutral oder überparteilich, obwohl sie tagtäglich im Sinne des bestehenden Systems berichten und kommentieren, macht die »Zeitung« kein Hehl daraus, dass sie Partei ergreift, die kapitalistischen Ausbeuterverhältnisse ablehnt, die Lohnabhängigen und ihre Organisationen unterstützt, wenn sie sich für ihre Rechte und den sozialen Fortschritt einsetzen, und an der Seite der Kommunisten für gesellschaftliche Veränderungen kämpft, weshalb sie Manchen ein Dorn im Auge ist.
Darüber hinaus wird das »Wisefest« natürlich eine gute Gelegenheit sein, unter Freunden zu diskutieren und zu feiern, interessante Menschen kennen zu lernen und die Solidarität zwischen den schaffenden Menschen und der »Zeitung« zu stärken. Wer das bisher nicht kannte, der hat Gelegenheit, das an diesem Wochenende nachzuholen.In diesem Sinn wollen wir alle Leserinnen und Leser der »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek« herzlich zum »Wisefest« einladen. Den Regenschirm dürfen sie zu Hause lassen.
Ali Ruckert
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