Die Rote Hilfe e.V. fordert die sofortige Freilassung von Thirumurugan Ghandi
Aufenthaltsort von tamilisch-indischem Aktivisten unbekannt
Bei seiner Rückreise nach Indien wurde Thirumurugan Ghandi, Sprecher der linken Organisation 17th May (benannt nach dem Jahrestag des Genozids an der tamilischen Bevölkerungsgruppe auf Sri Lanka 2009) am neunten August noch auf dem Flughafengelände verhaftet. Zuvor hatte Ghandi verschiedene linke Parteien, NGOs und eine Sitzung des UNHCR in Europa besucht, um über das Massaker an der protestierenden Bevölkerung von Thoothukudi zu berichten. Während einer Großdemonstration gegen das gesundheitsschädliche Kupferaufbereitungswerk Sterlite am 24. Mai waren laut Regierungsangaben 13 Menschen erschossen worden. Zahlreiche weitere Menschen erlitten laut Medienberichten Schussverletzungen, mehrere hundert Menschen wurden festgenommen.
Der Aktivist war am Bangalore International Airport wegen angeblicher Volksverhetzung festgenommen worden. Das Gericht des südindischen Bundesstaates Tamil Nadu wies dies jedoch zurück und ordnete seine Freilassung an. Unmittelbar nach seiner Haftentlassung wurde er erneut verhaftet. Die Polizei berief sich auf den Paragrafen 124-A, der aus der britischen Kolonialzeit stammt und jegliche Aktivität gegen das Regime verbietet. Dieses Mal verordnete das Gericht eine 15-tägige Untersuchungshaft an, daraufhin ist er zurück ins Gefängnis gebracht worden.
Seitdem wurde er mehrfach verlegt und sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Familie, Rechtsbeistand und linke Organisationen fürchten um Gesundheit und Leben des prominenten Regierungskritikers.
„Der indische Staat rächt sich an Thirumurugan Ghandi, weil er das Wissen um die massiven Menschenrechtsverletzungen und Tötungen in Tamil Nadu nach Europa getragen hat. Es passt den Regierungsstellen nicht, dass sowohl das UNHCR, als auch NGOs und Abgeordnete der Linksfraktion im Deutschen Bundestag nun über Detailwissen zu den grausamen Vorkommnissen in Thoothukudi verfügen. Dies dürfte es sowohl der indischen Regierung als auch dem Sterlite Mutterkonzern Vedanta zumindest erschweren, mittels mörderischer Repression in dieser Weise Kapitalinteressen durchzusetzen. Der Bevölkerung, die seit vielen Jahren gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung kämpft, gehört unsere Solidarität.
Die Rote Hilfe e.V. ist in großer Sorge um das Leben des unermüdlichen und couragierten Aktivisten. Die indische Regierung muss unverzüglich den Aufenthaltsort Thirumurugan Ghandis bekannt geben und ihn aus der Haft entlassen.“ fordert Heiko Lange, Mitglied im Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.
Quellen:
https://www.tagesschau.de/ausland/umweltproteste-indien-101.html
https://www.jungewelt.de/artikel/333721.vedanta-zerst%C3%B6rt-menschenleben-und-umwelt.html
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