19. November 2024

Warum sind die USA die größte Bedrohung für die von Lateinamerika und der Karibik erklärte Zone des Friedens?

Mehr als 76 Militärbasen in Lateinamerika, die Unterstützung von militärischen und juristischen Staatsstreichen gegen Präsidenten, von Attentatsversuchen gegen Nicolás Maduro, von wirtschaftlichen Sanktionen und Blockaden, das Einsetzen von in Verruf geratenen Organisationen wie der OAS gegen progressive Regierungen und die Anwendung subversiver Methoden, die auf dem kulturellen Konsum über Massenmedien wie dem Internet basieren sowie das Hieven ultrakonservativer Personen der Rechten in hohe politische Stellungen – das sind nur einige der Strategien und Maßnahmen, die die USA in Südamerika und der Karibik in ihrem Bestreben anwenden, die von den progressiven Regierungen in den letzten Jahrzehnten errungenen Siege völlig umzukehren.

Der II. Gipfel der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) proklamierte im Januar 2014 die Region zu einer Zone des Friedens, aber die unterschiedlichen US-Regierungen schienen darauf aus zu sein, diesen Konsens zu sprengen, was besonders in diesem Jahr deutlich wurde.

Wenigstens drei Abgesandte der US-Macht sind mit Botschaften durch die Region gereist, die im Gegensatz zu den Prinzipien der Nicht-Einmischung und der friedlichen Lösung von strittigen Fragen standen, die die Drohung der Anwendung von Gewalt aus dieser Hemisphäre verbannen und eine Kultur des Friedens und die Verpflichtung fördern sollten, sich weder direkt noch indirekt in die Angelegenheiten irgendeines anderen Staates einzumischen. All das ist in den Dokumenten enthalten, die von den Mitglieder der CELAC unterzeichnet worden waren.

Rex Tillerson, verkündete im Februar 2018, bevor er in seiner Funktion als US-Außenminister seinen Besuch in der Region begann, dass 2018 „das Jahr der Amerikas“ sei und er ließ deutlich werden, dass man versuchen werde, die Spaltung und Unterordnung unter den lateinamerikanischen Regierungen zu fördern.

Im Juni war US-Vizepräsident Mike Pence ebenfalls auf einer Rundreise durch Lateinamerika, die eindeutig zum Ziel hatte, Allianzen für die Sanktionierung Venezuelas zu schaffen. „Der Zweck ist, die regionale Sicherheit mit unseren Verbündeten in der Hemisphäre zu verstärken (…) die durch die Regierung Venezuelas bedroht wird (…)“, hatte seine Sprecherin Alyssa Farah wissen lassen.

Die ersten Schritte von Pence bestanden zunächst darin, die Beziehungen mit dem Putschisten Michel Temer zu vertiefen und sicherzustellen, dass der ehemalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva weiterhin in Haft bleibt. In Ecuador wiederum kündigte er eine Spende von 1,5 Millionen Dollar an, „zur Bekämpfung der Korruption und zur Stärkung der Zivilgesellschaft“, als Symbol eines neuen Kapitels in den bilateralen Beziehungen, das mit Lenin Moreno an der Spitze des Landes möglich wurde.

Jetzt ist es US-Verteidigungminister James Mattis, der sich Brasilien, Argentinien, Chile und Kolumbien annähert. Diese Besuche tragen den Prinzipien der nationalen Verteidigungsstrategie der USA Rechnung und lassen Analysten zu dem Schluss kommen, dass die Karibik dabei ist, sich in eine zukünftige Konfliktzone zu verwandeln.

FAKTEN,DIE DIESE THESE UNTERMAUERN:

– Der Präsident Boliviens Evo Morales hat jüngst von einer „verdeckten Invasion“ gegen Lateinamerika gesprochen, da die USA ein Schiff, das für den Transport von Kriegshelikoptern vorgesehen ist ,dorthin gesandt haben. Die dafür vorgebrachte Entschuldigung: die Notwendigkeit, den Venezolanern, die in Kolumbien leben, humanitäre Hilfe zu leisten.

– Die Kapazitäten des Kommandos Süd mit seinem Netz an Militärbasen, die IV. Flotte eingeschlossen, werden verstärkt.

– Im Bereich Kultur: Das große Kapital setzt wichtige Kommunikationsmedien, Kirchen und technologische Unternehmen in Bewegung, um die Jugend politisch inaktiv zu machen und die angebliche Undurchführbarkeit des Sozialismus oder der Anwendung gerechter staatlicher Sozialpolitik zu vermitteln.

– Die Monroe Doktrin wird wiederbelebt. Die Nationale Sicherheitsstrategie von 2017, die Nationale Verteidigungsstrategie und die Erklärungen hoher Beamten der Regierung Trump bestätigen dies.

– Die USA verstärken weiter Nicht-Regierungsinitiativen und die Zusammenarbeit zwischen dem Justizwesen und den von Washington kontrollierten Enrichtungen, um einen selektiven und brutalen Krieg gegen die Linke in der Region zu entwickeln.

– Man fördert Unternehmen als politische Akteure und man aktualisiert, ausgehend von neoliberalisierenden Parametern, die Programme und Kampfformen nicht weniger Parteien.
Diese Strategien passen sich den Schemen des „Regimewechsels“ an, die in verschiedenen Teilen der Welt Millionen von Toten gefordert haben und die um jeden Preis durchgesetzt werden und Gewalt, Krieg, humanitäre Krisen und Instabilität mit sich bringen. Nichts könnte weiter von den Prinzipien der Proklamation Lateinamerikas und der Karibik als Zone des Friedens entfernt sein, die die US-Regierung sich bemüht nicht zur Kenntnis zu nehmen und geltend zu machen, denn ihre hegemonischen Interessen haben nichts mit Respekt, Verstehen, Zusammenarbeit und friedlichem Zusammenleben zwischen den Völkern zu tun.

Quelle:

Granma Internacional

USA