Polizei setzt Max Zirngast unter Druck
Wie wir am Freitagnachmittag von Tamer Doğan, einem Anwalt von Max Zirngast, von vor Ort erfuhren, wurde unser Genosse, Freund und re:volt-Autor Max Zirngast psychologischem Druck seitens der Polizei ausgesetzt. Er wurde rechtswidrig zu einem „freundschaftlichen Vorgespräch“ auf das Polizeirevier der Antiterrorabteilung eingeladen. Dabei stellten ihm die Beamten absurde, scheinbar belanglose Fragen, welche auf keinerlei Rechtsgrundlagen oder Beweisführungen aufbauten, unter anderem, warum er sich so sehr für arabische Aleviten interessiere und wer ihm all die linken Bücher besorge? Auf Max‘ Nachfrage hin, was diese Befragung solle, welchen rechtlichen Status sie habe und welche konkreten Anschuldigungen gegen ihn vorlägen sowie auf seinem Beharren darauf, nur mit seinem Anwalt zu reden, veränderte sich der Tonfall der Beamten. Ihm wurde vorgehalten er „beleidige“ den Staatspräsidenten Erdoğan als Diktator und es wurde gedroht, dass er deportiert werden würde.
Mit diesem Versuch des Unter-Druck-Setzens nicht genug: Nachdem Max und auch der zeitgleich mit ihm festgenommen Mithatcan Türetken bislang in Einzelzellen untergebracht waren, wurden heute früh in diese Zellen festgenommene IS-Verdächtige (!) gebracht. Während anscheinend der IS-Verdächtige in der Zelle von Max Zirngast nach einiger Zeit wieder woanders hingebracht wurde, beließ die Polizei zwei IS-Verdächtige in der Zelle von Mithatcan Türetken. Dieser habe angekündigt, dagegen politisch zu protestieren.
Rechtsanwalt Tamer Doğan stufte dieses Vorgehen uns gegenüber klar als rechtswidrig ein. Max Zirngast werde von der Polizei behandelt wie ein Spion. Die Polizei habe indes immer noch keinen Termin genannt für die rechtskonforme Befragung von Max unter Begleitung seines Anwaltes oder wann er dem Staatsanwalt vorgeführt werde, obwohl spätestens morgen die Frist für die vorläufige Untersuchungshaft auslaufe. Trotzdem geht Tamer Doğan davon aus, dass die Aussagen spätestens heute Abend eingeholt werden und morgen der Termin beim Staatsanwalt stattfinden wird. Die Akte ist weiterhin unter Verschluss, angeblich mit dem Hinweis darauf, dass sich darin abgehörte Gespräche von Max Zirngast befinden.
Als Redaktion des re:volt magazine verurteilen wir das Vorgehen auf das Schärfste. Die türkische Polizei begeht Rechtsbruch und versucht, unseren Freund und Genossen mit folterähnlichen Methoden zu zermürben.Sie haben absolut gar nichts in der Hand gegen Max Zirngast und versuchen ihn deshalb mit unterschiedlichen Mitteln fertig zu machen. Dies wird ihnen nicht gelingen. Die Polizei hat sofort mit ihrem rechtswidrigen Verhalten aufzuhören! Max Zirngast ist sofort freizulassen!
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