PRO ASYL: Bundesregierung setzt Menschenleben aufs Spiel
Am heutigen Dienstag ist der mittlerweile 20. Sammelabschiebeflieger in Kabul gelandet. Trotz katastrophaler Sicherheitslage im Land forciert die Bundesregierungen weiter Abschiebungen in das Kriegsgebiet und nimmt Gefahr für Leib und Leben der Abgeschobenen in Kauf.
Von Frieden und Stabilität ist Afghanistan meilenweit entfernt. Der aktuelle UNOCHA-Bericht für Afghanistan beschreibt die Sicherheitslage im Land als »chaotisch und unvorhersehbar«. Allein am Montag sind bei mehreren Vorfällen in zwei afghanischen Provinzen mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen.
2018 war ein weiteres tödliches Jahr für die Zivilbevölkerung in Afghanistan: Zwischen Januar und September wurden den Vereinten Nationen zufolge 2.798 Zivilisten getötet und 5.225 verletzt. Bis Jahresende dürfte die Zahl der Opfer vor allem nach den zahlreichen Anschlägen rund um die Präsidentschaftswahlen weiter gestiegen sein.
Die Taliban sind seit Jahren auf dem Vormarsch, aber auch der IS und lokale Warlords mischen um die Vorherrschaft in den Provinzen mit. Schon jetzt haben die afghanischen Truppen weniger als die Hälfte des Landes unter ihrer Kontrolle, weitere 30 Prozent sind hart umkämpft. Zu befürchten ist, dass das Land nach der Ankündigung Trumps, die Hälfte der US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen, noch weiter im Chaos versinkt.
Schon jetzt ist die Versorgungslage für die Bevölkerung dramatisch: Laut UNOCHA hat sich die Zahl der akut von humanitärer Hilfe Abhängigen seit letztem Jahr von 3.3 Millionen auf 6.3 Millionen fast verdoppelt.
PRO ASYL fordert erneut einen Abschiebestopp nach Afghanistan.
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