25. Dezember 2024

Venezuela und der Vereinigte Staatenstreich

Zweifelt noch jemand daran, dass es in dieser Welt Zauberei gibt? Während ich diese Zeilen schreibe, sagten über 49 Millionen Ergebnisse in weniger als einer Sekunde den Neugierigen bei Google, wer Juan Guaidó ist, was er macht oder wen er loswerden möchte – Guaidó, diese Art von kreolischem Dreamer, der sich in seinem eigenen Land den phantastischen Traum erfüllen möchte, Präsident zu sein. Jemand, bei dem es vor einigen Wochen noch nicht einmal zum Klassensprecher gereicht hätte. Tatsächlich hat eine jüngste Umfrage des Instituts Hinterlaces enthüllt, dass 81 % der Venezolaner ihren angeblichen Präsidenten Juan Guaidó, einen der Erdenbewohner die im Augenblick die Medien beherrschen, nicht kennen.

Das Monitor Land, wie es in dieser Monatsstudie genannt wird, hat für 1.580 Interviews gesorgt, und obwohl Guaidó „Abgeordneter“ ist, haben nur 11 %, derer, die von ihm gehört haben, eine positive Meinung von ihm. Aber ganz sicherlich wissen seine Mentoren im Weißen Haus, die ihm ein gutes Image verpasst haben, wie unfähig er ist.

In einer Welt, in der der Zeitplan so flexibel ist wie die weichen Uhren von Dalí, beeindruckten die lokalen Ereignisse des 23. Januar wegen ihrer internationalen Synchronisierung: Nur wenige Stunden nach dem feurigen Aufruf des Vizepräsidenten Mike Pence, der keine Skrupel hatte ihn über Twitter zu verbreiten – und dort, wo man sich auf das Spiel eingelassen hat– das soziale Netz in ein Netz des Hasses einzutauschen, rief der Abgeordnete und frisch gebackene Präsident der Nationalversammlung, ohne den Umweg über die Urnen zu machen, zum öffentlichen Angriff auf die Präsidentschaft auf. Wenige Minuten nach dem Eid Guiadós, erkannte Donald Trump den Hochstapler als Interimspräsidenten an und zog die Fäden, damit der Chor der Verräter Unseres Amerikas und verschiedener misstönender Solisten anderer Regionen, sich in diese Farce einstimmten.

„Heute erkenne ich offiziell den Präsidenten der Nationalversammlung Venezuelas Juan Guaidó als Interimspräsidenten Venezuelas an“, erkärte Trump mit weihevoller Pose, so als ob eine Lebensform im Sonnensystem nicht wissen würde, dass er dabei war einen Putschversuch abzusegnen.

Trump scheint diese zu sammeln und über Venezuela sowie über ganz Lateinamerika sind die „Mikes“ hergefallen, denn außer Mike Pence hat auch Außenminister Mike Pompeo ohne rot zu werden gestanden, dass seine Regierung seit zwei Jahren daran arbeite, die Dinge im Miraflores Präsidentenpalast zu ändern, um eine „wirkliche Demokratie“ dort zu etablieren.

Nach diesen imperialen Entüllungen muss man sich nicht anstrengen, um zu verstehen, warum die beschlagnahmten Telefone der Militärs von Cotiza ein Caracas einige Stunden vor ihrer Rebellion Anrufe aus dem Ausland erhielten.

Von seinem universellen Wachturm aus salbte Donald Trump den „Interimspräsidenten“, ließ aber dabei aber ein kurioses Detail außen vor: In der Verfassung Venezuelas ist diese Figur nicht vorgesehen. Dieser lexikalische Stolperstein ist ein weiterer Beweis dafür, dass das Weiße Haus nicht sehen möchte, dass Juan Guaidó als Staatsman nichts weiter als ein schwaches Hologramm ist, einer jener Kometen, die nur mit viel Vorstellungskraft leuchten.

Das, was dort ausgedacht wird, ist oft noch nie dagewesen, einzigartig, manchmal unglaublich aber niemals lustig. Das was auf dem Spiel steht ist schlimm und geht weit über Venezuela heraus. Dieses Bestreben einer Parallregierung , das nicht jetzt erst begonnen hat, zielt darauf zu provozieren und kann sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes zu Zusammenstößen mit fatalen Folgen führen.

Ein Beispiel: Als die chavistische Regierung den Austritt Venezuelas aus der OAS beschloss, ernannte die wegen Missbrauch des Gerichts nicht funktionsfähige Nationalversammlung einen Botschafter, der sich in dem „Kolonienministerien“ sicherlich darum bemühen würde, das Leben für seine Brüder noch schwieriger zu machen.

Die venezolanische Konterrevolution hat außerdem eine „Generalstaatsanwältin, die von Bogotá aus von Ungerechtigkeit träumt und ein „Oberstes Gericht im Exil“, dessen Richter, wie Jugendliche auf dem Schulhof, im Internet zusammenkommen, um die Ordnung des Landes zu trüben.

Viele in Venezuela sprechen über die Ähnlichkeit dieser Rezeptur mit dem finsteren Nationalen Übergangsrat, der von der Regierung der Vereinigten Staaten ausgedacht und Libyen aufgezwungen wurde und der zum Nachteil des Präsidenten Muammar al-Gadafi im Jahr 2011 die Anerkennung verschiedener Länder, ja sogar der UNO erreichte, um das Land für die Plünderung von außen freizugeben, was kurze Zeit darauf dazu führte, dass der afrikanische Staatschef gejagt und brutal getötet wurde. Das Land verwandelte sich daraufhin, und das ist keine Metapher, von einer Nation des Wohlstands in eine Wüste.

Das ist wahrscheinlich die Landschaft, die Luis Almagro nach einer Invasion für Venezuela vorschwebt. Der Generalsekretär des Blocks, der die Staaten „à la USA“ organisiert, beglückwünschte Guaidó und drängte ihn „die Rückkehr der Demokratie im Land voranzutreiben“. Aber nicht genug mit dem Schulterklopfen: Präsident zu sein, auch wenn nur als Klon, dafür braucht man „Standbeine“. Diosdado Cabello, einer der wirklich Präsident ist und zwar der der Verfassunggebenden Versammlung, enthüllte in seinem Programm Con el mazo dando, dass er sich am 22. Januar auf Wunsch von Guaidó heimlich mit ihm traf und der ihm bei diesem Treffen andere Dinge gesagt habe, als die die er später gemacht habe.

„Er sagt, dass er von allen unter Druck gesetzt wurde. Druck wirst du von uns bekommen, dass du das nur weißt“, sagte der chavistische Führer auf dem Bildschirm. Falls der angebliche Präsident das abzustreiten versucht, würde Cabello die Einzelheiten des Gesprächs öffentlich machen, Tränen inklusiv.

Diese Welt ist ein alter Bekannter. Derjenige, der die Nachrichten verfolgt, weiß wohl, wer sofort Maduro unterstützt hat und wer erneut dem Traum von Bolívar die kalte Schulter gezeigt hat. Es gibt enthüllende Details: Der Verteidigungsminister Venezuelas Vladimir Padrino López organisierte eine Parade zur Untersützung seines wirklichen Befehlshabers, an der die gesamten Streitkräfte teilnahmen. Das würdige Antlitz des auf den Kopf gestellten Lateinamerika, in dem die ehrenvollen Uniformierten die Staatsstreiche anklagen müssen, die von Männern in Anzug und Krawatte ausgeführt werden, die sich dem Kapital ergeben haben.

Den 23. Januar wollten Guaidó und seine Marionetten – wahrscheinlich Zivilisten – den Jahrestag des Falls der Militärdiktatur mit der Proklamierung eines Putsches zusammenfallen lassen, der einem unaussprechlichen Regime den Weg freimacht. Die Fortschritte irgendeiner Regierung der Guaidós der Opposition liegen auf der Hand. María Corina Machado, die Koordinatorin von Vente Venezuela, sagte in einem Interview, dass „wenn Maduro am Leben bleiben will, er verstehen muss, dass die Stunde gekommen ist, zu akzeptieren, dass es aus ist.“ Ein äußerst demokratisches Projekt!

Guaidó hat sein eigenes, denn seine Hand war bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen in den Jahren 2007, 2014 und 2017 im Spiel und er ging sogar so weit zu behaupten, dass die Morde an Motorradfahrern durch Fallen aus Stacheldraht in diesen beiden letzten Jahren, von der Regierung gemacht wurden.

So vernünftig zum Beispiel der Aufruf des russischen Außenministeriums an die zum Chavismus in Opposition stehenden Politiker ist, sich „nicht in Bauern eines Schachspiels zu verwandeln, das andere spielen“, würde ich an diesem Nachmittag sagen: diese grauen Figuren werden noch eine Weile auf dem Schachbrett des Weißen Hauses bleiben.

Vor gerade einer Woche hatte die Opposition zu xten Mal die Absicht, die „letzte Schlacht“ zu schlagen, veerkündet. Sie kennen ihr Land nicht: In Venezuela wird jeden Tag gekämpft. Es wird noch tausend Jahre Kampf geben, wie schon Martí gesagt hat, denn Bolívar ist noch nicht am Ende.

Der, der sich das Hemd von Maduro anziehen möchte, Juan Guaidó, gab ein Kommuiqué heraus, um dem wirklichen Präsidenten zu widersprechen, indem er versicherte, dass „wir weiterhin diplomatische Beziehungen mit allen Ländern der Welt haben“, womit der die Yankee Diplomaten, die der chavistische Führer ausgewiesen hatte, dazu aufrief, zu bleiben.

Der nervöseste aller Malinches serviert den blutigen Konflikt von Caracas mit der größten Militärmacht der Geschichte auf dem Tablett. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass der ehrgeizige junge Mann mit ein paar Tränen gewürzt, Diosdado Cabello privat etwas ganze anderes sagte, als das, was er schließlich machte: Wenn die tapferen Söhne des Libertador kämpfen müssen, gibt es keinen Zweifel, dass sie dies an der Seite des damit beaufragten Präsidenten tun.

DIE UNRECHTMÄSSIGE BELAGERUNG VENEZUELAS SETZT SICH FORT

Der US-Sicherheitsberater John Bolton kündigte die Verhängung von Sanktionen gegen die venezolanische Erdölgesellschaft PDVSA an. Diese würden aus der Einfrierung von 7 Milliarden Dollar des Unternehmens und einem Verlust von 11 Milliarden Dollar in den kommenden Jahren beim Export bestehen, wie der Finanzminister der USA Steven Mnuchin ankündigte.

Aus Versehen geriet bei einer Pressekonferenz auch Boltons Notizblock vor die Augen der Kameras. Dort war zu lesen: „5 000 Soldaten nach Kolumbien“. Politiker und Analytiker deuten dies als einen Aufmarsch gegen Venezuela.

Der Menschenrechtsanwalt Arilio Uribe hatte einen erregten Auftritt im Kongress seines Landes: „Sie werden Truppen nach Kolumbien bringen und uns in einen internationalen Krieg hineinziehen – und was sagt die Regierung?“.

Das US-Außenministerium bescheinigte dem Abgeordneten der Opposition Juan Guiadó, der sich selbst zum Präsidenten Venezuelas ernannt hat, die Berechtigung bestimmte venezolanische Aktiva, die in der Federal Reserve Bank in New York oder einer anderen Bank in den USA liegen, zu erhalten und zu kontrollieren. Diese Berechtigung wird auf die Aktiva angewandt werden, die auf Konten liegen, die der Zentralbank Venezuelas oder der Regierung von Nicolás Maduro gehören.

Die Einmischung in die ökonomischen Reserven Venezuelas seitens der USA stellt ein Akt internationaler Piraterie dar, der zu einem Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof führen kann. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Ressourcen direkt von den Mächten benutzt werden, die die Absicht haben, in Venezuela einzugreifen, saget der Anwalt Santiago Romero.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow prangerte den Zynismus der USA bei der Verhängung der Sanktionen gegen PDVSA an. „Unser Land wird keinesfalls aufhören auf allen möglichen Wegen im Falle Venezuelas die Achtung des Völkerrechts zu verteidigen und bekräftigt die Unterstützung für seinen verfassungsmäßigen Präsidenten Nicolás Maduro“.

China widersetzt sich den einseitig von den USA Venezuela aufgezwungenen Sanktionen. „China wird weiterhin unter Bedingungen der Gleichheit, des gegenseitigen Nutzens und der allgemeinen Entwicklung mit Venezuela zusammenarbeiten. Die Länder, die Sanktionen fördern, müssen die schlimmen Folgen verantworten, die sie mit sich bringen“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Cheng Shuang.

Quelle:

Granma Internacional

Venezuela