Aktuelle Entwicklungen im Hungerstreik kurdischer Aktivistinnen und Aktivisten
Der Protest gegen die Isolationsbedingungen des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan kostete am gestrigen Tag ein weiteres Menschenleben. Die politische Gefangene Medya Çınar nahm sich in der Haftanstalt von Mardin das Leben. Die 24-jährige ist bereits die fünfte Person, die seit Beginn der Proteste ihr Leben verloren hat.
Bereits am 24. Februar hatte die kurdische Politikerin Leyla Güven am 137. Tag ihres Hungerstreiks in einer öffentlichen Erklärung dazu aufgerufen, dass sich keine weiteren politischen Gefangenen aus Protest gegen die Isolationshaft ihr Leben nehmen sollten. Gestern wurde dieser Appell auch von der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Partei der Freien Frauen Kurdistans (PAJK) wiederholt. „Wir appellieren an unsere Genossinnen und Genossen in den Gefängnissen: Wählt nicht die Selbsttötung als Protestform“, heißt es in der Erklärung der PAJK. Die meisten der aktuell rund 7.000 Hungerstreikenden in den türkischen Gefängnissen sind politische Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren.
Unterdessen dauern auch die Hungerstreikaktionen außerhalb der Gefängnisse an. Der Hungerstreik im französischen Straßburg tritt heute in den 100. Tag. Wir werden heute im Laufe des Tages die insgesamt 14 Hungerstreikenden in Straßburg um kurze Statements bitten und diese über unsere Twitter- und Facebookaccounts veröffentlichen.
Gestern trat aus Solidarität zu den andauernden Hungerstreikaktionen der Politiker Martin Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft für die Linksfraktion, in einen dreitägigen Hungerstreik. Die Forderung der Hungerstreikenden kommentierte Dolzer in seiner Erklärung wie folgt: „Abdullah Öcalan könnte in Bezug auf eine friedliche und demokratische Entwicklung der Türkei und des Mittleren Ostens eine weit ausgeprägtere Rolle spielen – ähnlich wie einst Nelson Mandela in Südafrika ist er die zentrale Figur für respektvollen Dialog.“
Quelle:
Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.