28. Dezember 2024

Novemberrevolution und Blutmai

Die sozialdemokratischen Zeitungen schrieben kurz vor Kriegsausbruch 1914: „Wenn die verhängnisvolle Stunde schlägt, werden die Arbeiter das Wort einlösen, das von ihren Vertretern für sie abgegeben ist. Die vaterlandslosen Gesellen werden ihre Pflicht erfüllen und sich darin von den Patrioten in keiner Weise übertreffen lassen.“. Eine Partei in Opposition gegen den Imperialismus sieht anders aus.

VERRAT AN DER NOVEMBERREVOLUTION

Die Novemberrevolution, beginnend am 4. November in Kiel zwang den Kaiser in die Flucht. 5 Tage danach trafen sich Friedrich Ebert und Hauptmann Groener. Sie schlossen einen Pakt, der Sozialdemokrat und der Verbindungsoffizier der kaiserlichen obersten Heeresleitung (OHL), zur engen Zusammenarbeit gegen die soziale Revolution. Die OHL floh vor den Revolutionären ins Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel, wo zu diesem Zeitpunkt der sozialdemokratisch orientierte Arbeiter- und Soldatenrat herrschte. Dieser beschloss am 18.11.1918: „Heute trifft der Generalfeldmarschall von Hindenburg … in Kassel ein, um von Wilhelmhöhe aus die Demobilisierung unsere[r] Truppen zu leiten. … Seine Person steht unter unserm Schutz…“ Die Armee und die rasch von Wilhelmshöhe aus gebildeten Freikorps schützten die ins Wanken geratene Macht der Monopole. Der Rücken wurde ihnen von der deutschen Sozialdemokratie freigehalten.

WEIMARER REPUBLIK

1929, inmitten der Weltwirtschaftkrise verbot Karl Zörgiebel die Demonstration zum 1. Mai. Als sich die Arbeiterstadtteile Wedding und Neukölln nicht daran hielten und ihren Tag mit einer Demonstration feiern wollten, lies er die Polizei in diese einrücken. Ein Sozialdemokrat, Max Gmeinhardt, starb als erster an einer Polizeikugel. Er war der Aufforderung, sein Fenster zuschließen nicht sofort nachgekommen. Der Konflikt eskalierte, und die Arbeiter Berlins errichteten Barrikaden. Die SPD hatte die Provokation vorbereitet, Poliezeieinheiten waren zusammengezogen worden und sozialdemokratische und rechte gewerkschaftliche Funktionäre hielten Saalveranstaltungen ab. Eine Solidarisierung der Arbeiter untereinander gegen die Repression sollte verhindert werden.

UND NUN?

Lenin schrieb 1919, unter den Bedingungen des Imperialismus und der bürgerlichen Demokratie sei die Sozialdemokratie die soziale Hauptstütze des Kapitalismus. Nur, wenn das Kapital seine soziale Hauptstütze austauscht, etwa gegen die NSDAP, landen auch die sozialdemokratischen, wie die kommunistischen Arbeiter in den KZ. Was das für uns heißt, haben die Arbeiter 1929 begriffen, sie sangen: „Wir fragen nicht nach Verband und Partei,/ bist du nur ehrlich im Kampf mit dabei, gegen Unrecht und Reaktion“

[Kurt, Hamburg]

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Quelle:

SDAJ – Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend

Deutsche Geschichte