Chavistas gewinnen Kräftemessen mit der Opposition
Am Samstag, 6. April, führten sowohl die Regierung als auch die Opposition in Venezuelas Hauptstadt Caracas Kundgebungen durch. Die von der oppositionellen Nationalversammlung organisierte Demonstration fand in El Marqués statt, einem Mittelschichtsgebiet im Osten der Metropole. Dort versammelten sich mehrere tausend Teilnehmer. Im Unterschied dazu konnte die Verfassunggebende Versammlung Zehntausende oder sogar Hunderttausende Menschen auf die Straßen im Zentrum der Stadt bringen.
Der Oppositionspolitiker Juan Guaidó erklärte in seiner Rede, dass dies nur eine von insgesamt 350 Demonstrationen sei, die an diesem Tag im ganzen Land stattfänden. Präsident Nicolás Maduro seinerseits sagte zu Beginn seiner Ansprache, an 1.000 Orten im ganzen Land hätten sich fünf Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner versammelt.
Auch wenn man beiden Angaben keinen Glauben schenken mag und sie für übertrieben hält, richtig ist das die chavistische Kundgebung nach der Zahl ihrer Teilnehmer sehr viel größer und zudem deutlich besser organisiert war. Festzustellen ist zudem, dass sich an der Kundgebung des Regierungslagers mehr Menschen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten versammelten als im Osten von Caracas.
Damit hat sich die Situation im Vergleich zum Januar umgekehrt. Damals hatte Guaidó zeitweise mehr Anhänger mobilisieren können als die Chavistas, was auch in zahlreichen Medien hervorgehoben worden war.
Für jeden unabhängigen Beobachter ist offensichtlich, dass sich der Chavismus erholt und wieder mehr Menschen mobilisieren kann. Das ist insbesondere wichtig, weil Guaidó für Samstag den Beginn der »Operation Freiheit« angekündigt hatte, deren Ziel die Besetzung des Präsidentenpalastes Miraflores ist. Am Samstag waren jedoch sehr viel mehr Menschen vor Miraflores auf der Straße, um Präsident Maduro zu unterstützen, als sich Oppositionelle in deutlicher Entfernung vom Machtzentrum versammelten.
Quelle: Blog Cuba Nuestra / RedGlobe