28. Dezember 2024

Rede anlässliche der Befreiungsfeiern im Gedenken an den Widerstand durch den KJV an der Klagemauer

Kameradinnen und Kameraden,
GenossInnen und Genossen,

„Der Faschismus ist der schlimmste Feind der Arbeiterklasse und der Werktätigen.“ hielt Dimitroff 1935 auf dem 7. Weltkongress der Komintern fest. In seiner Analyse Der Klassencharakter des Faschismus heißt es weiter „Der Faschismus an der Macht, Genossen, ist,…die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“ Mit diesem Satz wird deutlich, dass wir als junge Kommunistinnen und Kommunisten ein anderes Verständnis davon haben, wie es zum Hitler-Faschismus mit all seinen Konsequenzen kommen konnte und kam, als es die bürgerliche Geschichtsschreibung pflegt. Der Faschismus hat einen Klassencharakter. Er dient den Interessen des Kapitals. Der Faschismus ist eine Herrschaftsform des Kapitals, er ist eine Staatsform, die der herrschenden Klasse dient. Hiermit unterscheidet sich unsere Perspektive beispielsweise von der, die Otto Bauer vertrat, der Faschismus als eine Form der Staatsmacht beschrieben hat, die „über beiden Klassen, dem Proletariat und der Bourgeoisie steht.“

Der Faschismus ist – im Gegensatz zur Propaganda und oberflächlichen Kapitalismuskritik der Faschisten – das Mittel der Herrschaftssicherung des Finanzkapitals. Die bürgerliche Demokratie wandelt jedoch nicht automatisch zu ihm. Zum Faschismus greift das Finanzkapital, wenn es seine Herrschaft mit anderen, bürgerlich-demokratischen Mitteln nicht mehr aufrechterhalten kann, Banken und Industriekonzerne entledigen sich der bürgerlichen Demokratie, des Parlaments und der organisierten Arbeiterbewegung, und eine uneingeschränkte Herrschaft mit terroristischen Mitteln wird aufgebaut.

Diesen Charakter des Faschismus zu erkennen war und ist die Basis für den Widerstandskampf, da nur die ArbeiterInnenklasse diesen leisten konnte und kann! Es ist also nicht zufällig, dass die Kommunistinnen und Kommunisten auch in Österreich einen großen Beitrag zum Widerstand, und somit die Basis zur Befreiung, gelegt haben.

Und auch 2019 im 74. Jahr nach der Befreiung, ist es wichtig, uns hieran zu erinnern, weil Antifaschismus auch heute nur Antikapitalismus heißen kann. Einen Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse! Einen Kampf gegen die bürgerliche Demokratie! Einen Kampf gegen die Ausbeutung vom Menschen durch den Menschen! Einen Kampf für die Befreiung von der Unterjochung! Einen Kampf für den Sozialismus/Kommunismus, den wir als Kommunistische Jugend Österreichs in aller Konsequenz führen – auch im Gedenken an unsere GenossInnen des KJV’s und der Partei, die für ein freies Österreich ihr Leben ließen und viele Opfer brachten!

Kameradinnen und Kameraden,

GenossInnen und Genossen,

wir leben in einer Zeit, in der zwischenimperialistische Widersprüche ebenso wie die Interessen des Kapitals deutlicher sind. Die Schwäche der ArbeiterInnenschaft und die Stärke des Kapitals führen seit Jahren zur Unterdrückung der werktätigen Schichten, auch in Österreich. Ob kriegerische Interventionen – die immer gut fürs Geschäft sind – die Abschottung der EU, rassistische Gesetzgebungen oder Aufrüstung, ebenso wie die Unterjochung verschiedener Mitgliedsstaaten durch die EU, das Bündnis der Banken und Generäle. All dies geschieht im Dienste der herrschenden Klasse und auf den Rücken der werktätigen Volksschichten. Neben Reformen der österreichischen Regierung, die die Rechte der Arbeitenden abbauen, findet eine tiefe, nicht nur rassistische Spaltung innerhalb des österreichischen Volkes statt. Die Fleißigen, die etwas verdienen und die Faulen, „die eine Plage sind“. Diejenigen, die in Schutzhaft gehören, weil sie „potentielle GefährderInnen“ sind und besser eingesperrt werden, ohne eine Straftat begangen zu haben. Hiermit werden wir alle potentiell entrechtet, und auf der anderen Seite stehen die vermeintlich guten und rechtskonformen Mitglieder in unserer Gesellschaft. Potentielle Illegalisierungen durch Symbolverbote, von denen auch wir in Zukunft betroffen sein können. Schon jetzt die Illegalisierung bestimmter Gruppen und vieles mehr stehen in der Kontinuität der Klassenherrschaft durch die Bürgerlichen Parteien aller Couleur, in der Kontinuität der Herrschaftsverhältnisse des Kapitalismus, in denen sich die Klassenwidersprüche zuspitzen.

Deswegen ist klar, der Kampf für eine andere, eine gerechte Gesellschaft, muss von unten geführt werden. Als bewusstester Teil der ArbeiterInnenschaft ist es die Aufgabe der Kommunistinnen und Kommunisten, diese Kämpfe anzuführen und den Klassencharakter immer wieder hervorzuheben! Wir müssen uns unserer Klassenlage bewusst sein, um der Demagogie der Herrschenden nicht erneut auf den Leim zu gehen. Unsere Kämpfe müssen als Klassenkämpfe organisiert werden! Als Kämpfe, die wir dort organisieren, wo wir leben, arbeiten und lernen! Als Kämpfe um das Teewasser! Als Kampf für den Sozialismus/Kommunismus!

Rotfront!

Quelle:

Kommunistische Jugend Österreichs

Österreich