Widerstand in der OAS
Mehrere Staaten Lateinamerikas und der Karibik haben sich am Donnerstag in Medellín (Kolumbien) gegen die Präsenz einer Delegation der venezolanischen Opposition bei der Generalversammlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) gewandt. Venezuela war am 27. April aus der Organisation ausgeschieden, nachdem es zwei Jahre zuvor seinen Austritt erklärt hatte. OAS-Generalsekretär Luis Almagro und eine Mehrheit von Staaten ignorieren den Austritt jedoch und einen vom Putschisten Juan Guaidó benannten Politiker als Vertreter Venezuelas akzeptiert.
Als Reaktion darauf hat die Delegation Uruguays die Sitzung am Donnerstag verlassen. Man sei der Meinung, dass die Anwesenheit einer Delegation, »die angeblich die Regierung eines Landes repräsentiert, das sich aus der Organisation zurückgezogen hat – und die von der Hälfte der Mitglieder der OAS nicht anerkannt wird –« jede Legitimation fehle, erklärte dazu das Außenministeriums in Montevideo.
Boliviens Präsident Evo Morales twitterte, die OAS solle sich nicht an zentraler Stelle mit einem Land beschäftigen, das der Organisation nicht mehr angehöre. »Diese Organisation sollte sich auf dringende Themen konzentrieren, die regional von großem Interesse sind, wie die schwere Krise um die Migranten, die nach Norden gelangen wollen und auf dem Weg sterben.«
Mexikos Delegation beantragte offiziell die Aufnahme einer Fußnote in den Protokollen der Versammlung, wonach sich das Land vorbehält, die Beschlüsse der OAS nicht mehr anzuerkennen, weil es »Unstimmigkeiten und Unregelmäßigkeiten« bei der Zulassung der Delegationen gegeben habe. Auch Nicaragua und Bolivien gaben ähnlichen Erklärungen ab. Gegen den OAS-Generalsekretär stellten sich auch Grenada, Antigua und Barbuda, St. Vincent und die Grenadinen, Surinam, Dominica sowie Trinidad und Tobago.