Offener Brief zum Weltfriedenstag
Offener Brief an die Bürgerinnen und Bürger im Süden Potsdams von Michael Grüß, DKP-Direktkandidat im Wahlkreis 22 zu den Brandenburger Landtagswahlen
Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer im Wahlkreis 22,
Presse und Politiker kennen am kommenden 1. September nur ein Thema in Brandenburg: die Landtagswahl. Ich möchte Sie auf etwas anderes hinweisen: den Weltfriedenstag.
Ich bin mir sicher: In Ihrem Umfeld ist die Gefahr eines Krieges wieder ein Gesprächsthema – sei es am Rande einer Familienfeier, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Ich habe in Unterhaltungen persönlich erfahren, dass ich mit vielen Menschen in einem einig war: Auf uns kommen Zeiten zu, in denen wir nicht mehr ausschließen können, dass die Regierenden unser Land in eine größere kriegerische Auseinandersetzung hineinziehen.
Es geht mir nicht um Panikmache. Ich möchte aber festhalten:
- Durch unser Brandenburg fahren regelmäßig US-Militärtransporte Richtung russische Grenze. Nicht ein einziger russischer Soldaten steht hingegen an der Grenze zu den USA.
- Deutsche Soldaten sind im Rahmen der NATO an der russischen Grenze stationiert. Unter den deutschen Soldaten stellen unsere Söhne und Töchter aus dem Osten einen überproportionalen Anteil unter den Mannschaftsgraden.
- Uns wird in Bezug auf eine faire Bezahlung für die Beschäftigten der Ernst von Bergmann Klinikgruppe erzählt, die Stadt Potsdam könne die dafür fälligen 14 Mio. € nicht aufbringen. Gleichzeitig erhöht die Bundesregierung den Verteidigungsetat allein in diesem Jahr um ca. 5.000 Mio €.
Wenn ich diese Fakten nüchtern feststelle, dann um aus ganzem Herzen zu sagen: Macht uns Russland nicht zum Feind! Wir wollen Frieden und Freundschaft mit Russland! Und jeder – jeder Politiker und jeder Journalist–, der das untergräbt, trägt auch einen Teil der Verantwortung dafür, dass die Kriegsgefahr für unser Land wächst.
74 % der Ostdeutschen sprechen sich laut aktueller Forsa-Umfrage für ein freundschaftliches Verhältnis zu Russland aus. Damit zieht eine große Mehrheit der Ostdeutschen eine zentrale Konsequenz aus dem deutschen Faschismus, die lautet: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.
Diese Haltung haben die Menschen in Ostdeutschland verinnerlicht, weil viele von ihnen als Bürger der DDR in einem Land gelebt haben, das für diese Friedenshaltung einstand.
Ich bin mir bewusst, dass es unterschiedliche Perspektiven zur DDR gibt. Und gleichzeitig bin ich über politische Differenzen hinweg davon überzeugt: Die Menschen in Ostdeutschland brauchen keine Belehrungen durch westdeutsche Eliten über Antifaschismus – wer auf der Seite des Friedens steht, steht auf der richtigen Seite.
In diesem Sinne bitte ich Sie am 1. September: Egal, welcher Partei Sie ihre Stimme geben – auch wenn sie überhaupt nicht zur Wahl gehen: Zeigen sie den NATO-hörigen Politikern am Weltfriedenstag in Berlin, dass ihr Kriegskurs auf unseren Widerspruch stößt. Beteiligen sich in Potsdam an der Kundgebung zum Weltfriedenstag um 15.30 Uhr auf dem Platz der Einheit!
Michael Grüß
Direktkandidat der DKP zur Brandenburger Landtagswahl im Wahlkreis Potsdam II (WK 22)
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