Zeynep Arslan ist Spitzenkandidatin der KPÖ in Wien
Alternative Listen, KPÖ PLUS, Linke und Unabhängige gehen mit Zeynep Arslan (33 Jahre jung) als Spitzenkandidatin in Wien ins Rennen. Auf Platz 2 kandidiert Herbert Fuxbauer (68) und auf Platz 3 Barbara Steiner (34). Auf Platz 4 kandidiert der Landessprecher der KPÖ-Wien und Wien ANDAS Bezirksrat Didi Zach (54) und auf Platz 5 die Bezirksrätin Susanne Empacher (58). Auf den weiteren Plätzen folgen Stefan Ohrhallinger, Heide Hammer, Hatay Ünal, Claudia Krieglsteiner und Keivan Amiri.*
Ivo Hajnal, der Spitzenkandidat auf Bundesebene, der heute ebenfalls auf der Pressekonferenz in Wien anwesend war: „Die bundesweite Kandidatur ist fix. Und auch in Wien soll sich niemand beklagen, dass er bzw. sie mit dem Wahlzettel nichts verändern kann.“
Zentrale Wahlkampfthemen für den breiten linken Zusammenschluss , so Hajnal einmal mehr, sind der Kampf gegen gesellschaftliche Spaltung und für gleiche Rechte für alle Menschen, sozial gerechte Lösungen für die Klimakrise sowie Schluss mit der käuflicher Politik.
Der Wiener Spitzenkandidatin Zeynep Arslan geht es darum, die finanziellen Bruchlinien sichtbar zu machen: „In der derzeitigen Politik geht es um Großprojekte und nicht um die Alleinerziehende, die die Wohnung nicht mehr heizen kann. Alltagssorgen und die Bedürfnisse der vielen müssen wieder zum zentralen politischen Konflikt werden.“ In Österreich besitzt das oberste eine Prozent mehr als 40 Prozent des Gesamtvermögens und die ärmere Hälfte gerade einmal 2,2%. Arslan nennt diesen Umstand ein politisches Verbrechen.
Herbert Fuxbauer möchte sich insbesondere für ein Österreich stark machen, das seinen Reichtum gerecht teilt. „Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt und trotzdem sind fast zwei Millionen Österreicher*innen armutsgefährdet. Es wird nicht gefragt, was die Menschen brauchen, um in Würde leben zu können.“ Laut dem Listenzweiten sei der Staat momentan nur bei Sanktionierung von Menschen effizient, allerdings nicht bei der Frage, wie sie ihre Existenz sichern können. Fuxbauer schlägt daher vor: „Es braucht eine Vermögensbesteuerung der reichsten fünf Prozent in Österreich“.
Für ein gerechteres Wahlrecht setzt sich Barbara Steiner, Listenplatz 3, ein: „Fast 30 Prozent der Wiener*innen sind vom Wählen ausgeschlossen. Obwohl diese wesentlich zur Gesellschaft beitragen, wird einfach über ihre Köpfe hinweg entschieden.“ Steiner vergleicht das mit dem vor 100 Jahren eingeführten Frauenwahlrecht. Für eine echte Gleichberechtigung brauche es ein Wahlrecht für alle, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben. „Es wird der Tag kommen, an dem auch dieses Drittel von ihrem demokratischen Wahlrecht Gebrauch machen wird können“, so Steiner abschließend.
Insgesamt hat das Wahlbündnis in Wien 680 Unterstützungserklärung gesammelt. Damit steht eine sozial gerechte Alternative auf dem Stimmzettel. Ein Gesamtprogramm wird im Verlauf des Augusts veröffentlicht. Die Initiative versteht sich als Mitmachplattform, um im und außerhalb des Parlaments eine starke soziale Kraft zu sein.
Es kandidieren in Wien rund 100 Personen.
Auf der Landesliste (es dürfen nur 66 Personen nominiert werden) finden sich 37 Frauen und 30 Männer, quer durch alle Altersklassen und Berufsfelder.
Unter den ersten 10 Listenplätze finden sich 4 Unabhängige, die nicht der KPÖ angehören. 3 der ersten 10 Kandidat*innen wurden nicht in Österreich geboren.
Der älteste Kandidat auf der Landesliste ist 78, die jüngste Kandidatin 22 Jahre alt.
Das Durchschnittsalter der 5 erstgereihten Kandidat*innen beträgt 42 Jahre.
Zu den Personen:
Zeynep Arslan Die Sozialwissenschaftlerin, Autorin und Projekt- und Eventmanagerin Zeynep Arslan wurde am 13. Dezember 1985 als Kind in eine Arbeiter*innenfamilie geboren. Schon jung wurde sie politisch und zivilgesellschaftlich sensibilisiert und aktiv. Sie hat Politikwissenschaften, Internationale Entwicklung und Gender Studies studiert und hat in Sozialwissenschaften promoviert. Gerade frauenpolitische Themen haben sie in ihrer Studienzeit geprägt. Zudem hat sie vier Jahre in der Integrationsabteilung der Stadt Wien gearbeitet, war zwischendurch in der EU-Kommission für Bildung und Kultur tätig und ist sei drei Jahren im Krankenanstaltenverbund angestellt.
Seither ist sie aktivistisch in diesem Bereich tätig und arbeitet mit Frauen in der Bewusstseinsbildung und Selbstermächtugung. Zeynep Arslan hat zu dem eine Ausbildung als Gruppentrainerin. Schwerpunktmäßig arbeitet Arslan zu folgenden Themen: Identitäts- und Zugehörigkeitsentwicklungs- und Definierungsprozesse, Demokratisierungs-, Demokratieetablierungs- und entwicklungsprozesse, Frauenbewegungen und Gender, Hegemonie-, Macht- und Interessensverhältnisse, Minderheitendiskurse sowie Gruppendynamiken.
Herbert Fuxbauer Herbert Fuxbauer wurde im Dezember 1950 in Wien geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und zwei Enkelkinder. Seine Eltern waren Arbeiter und SPÖ-Mitglieder. Er selbst ist gelernter KFZ-Mechaniker, ist aber in den kaufmännischen Bereich als Systemprogrammierer gewechselt. Als externer Mitarbeiter war er für zahlreiche führende österreichische Banken und Versicherungen tätig. 1985 machte er sich als Unternehmer im Handel- und Dienstleistungsbereich selbstständig. Seit 2016 ist er in Alterspension.
Zwischen 1968 und 1970 hatte Fuxbauer eine Funktion im Jugendbereich des ÖGB unter Friedrich „Fitz“ Verzetnitsch, von 1971 bis 1981 war er Mitglied der SPÖ. Ab 2014 nahm er eine Tätigkeit im Bereich der Arbeitslosigkeit und in der Arbeit mit Ausgrenzungs- und Armutsbetroffenen bei der Armutskonferenz auf. Seit 2015 ist er Mitglied der KPÖ, Aktivist bei Wien Anders und arbeitet in der Erstversorgung von Menschen auf der Flucht. Seit 2017 ist er Bundessekretär des ZVPÖ. Seine Schwerpunktthemen sind SeniorenInnen und deren Interessensvertretung, Armutsbekämpfung und -Definition, Erwerbsarbeitslosigkeit, Referenzbudget und Menschenrechte.
Barbara Steiner Barbara Steiner wurde 1984 in Linz geboren und wuchs in Traun auf. Sie ist Politikwissenschafterin und als Direktorin des europäischen linken Thinktanks Transform! Europe tätig. 2001 wurde sie bei Junge Linke aktiv und ist seither im KPÖ-Umfeld. 2006 trat sie der Partei bei. Sie ist Mitglied des Bundesvorstandes der KPÖ und ist in der Redaktion der Volksstimme. Sie tritt ein für eine österreichweite, ökologische, pluralistische und feministische Linke.
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