Brief des DFV Nord an die Mitglieder des Geschäftsführenden Verbandsvorstands
Seit Wochen wird unter dem Namen des Deutschen Freidenker-Verbandes eine Kampagne gegen die Tageszeitung »junge Welt« geführt, unter anderem zuletzt mit einer Sonderausgabe des »Friedenkerbriefe«, die sogar mit bezahlten Anzeigen beworben wurde. Der Vorstand des DFV-Landesverbandes Nord e.V. hat sich aus diesem Grund am 8. September 2019 mit nachstehendem Schreiben an den geschäftsführenden Verbandsvorstand gewandt:
Liebe Mitglieder des gVV,
weiter lehnen wir als Vorstand des DFV Landesvorstandes Nord e.V. die Kampagne gegen die Junge Welt ab.
Der Deutsche Freidenker-Verband ist eine Weltanschauungs- und Kulturorganisation mit erklärten zu bearbeitenden Inhalten und Zielen. In keiner Weise gehören alle weltpolitischen Gereimtheiten oder Ungereimtheiten in diesen Arbeitskatalog. Hierfür gibt es Parteien und andere Institutionen. Der Schwerpunkt gehört der philosophischen Lehre und Bildung, der weitere Kampf um Trennung von Kirche und Staat und weiter der Einsatz für die Freiheit aller Menschen, so dass sie nicht im Meer ertrinken und von mutigen Helfern gerettet werden müssen. Das bezieht sich auch auf die Kapitänin Carola Rackete, die unsere volle Solidarität erfahren muss.
Es ist aus unserer Sicht in keiner Weise nachvollziehbar, dass so viele Kapazitäten für eine fortlaufende Kampagne gegen die Junge Welt verschwendet werden, statt die kostbare Zeit mit Freidenkerinhalten auszufüllen. Mit Freidenkerbriefen wie das Extra und Google-Anzeige und Anzeige in der UZ (auf welcher Beschlusslage werden die Anzeigen bezahlt?) wird der DFV in keiner Art und Weise seinem Auftrag gerecht.
Wir können die Augen doch nicht verschließen davor, dass wir ein kleiner Verein sind, der nicht von Mitgliederzuläufen überrannt wird. Es ist in keiner Weise unsere Aufgabe, fortlaufende Einmischung in die Redaktionsarbeit der Jungen Welt zu versuchen.
Der Freidenkerbrief ist von uns als Vorstand inhaltlich nicht zu verstehen, weil er mit Internas gespickt ist, die teilweise aus dem Zusammenhang gerissen sind und uns von unserer ureigenen Vereinsarbeit ablenken.
Es ist ohne weiteres einzuräumen, dass es inhaltlich unterschiedliche Auffassungen geben mag, aber nichtsdestotrotz ist es Sache des Verlags 8. Mai und der Redaktion, nach ihren inhaltlichen Überlegungen diese Zeitung zu gestalten.
Unser Appell: Freidenkerarbeit mit den Inhalten, die in der Satzung und in der Berliner Erklärung festgeschrieben sind in den Vordergrund stellen und mit Leben füllen. Das ist das Mitte,l um kleiner werdende Landesverbände oder auch kaum noch existente LV vor dem Untergang zu bewahren.
Mit solidarischen Grüßen
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