Amazon den Strom abgestellt
In der Nacht zum 23. Dezember ging nichts mehr im französischen Amazon-Verteilzentrum Blanc-Mesnil. Gegen 23.30 Uhr fiel dort plötzlich der Strom aus und konnte bis 7.30 Uhr am folgenden Morgen nicht wiederhergestellt werden. In der Fabrik des US-Handelskonzerns, wo in jener Nacht 50.000 Weihnachtspakete auf den Weg gebracht werden sollten, herrschte Dunkelheit und Stillstand.
Verantwortlich für den Stromausfall war die CGT Énergie 93, die lokale Zelle des französischen Gewerkschaftsbundes CGT. Man habe mit der Aktion die Streiks der Amazon-Beschäftigten, die für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, sowie die Proteste gegen die von der Regierung geplante Rentenreform unterstützen wollen, sagte der örtliche Gewerkschaftssekretär Marc Fréville der Tageszeitung »Le Parisien«. Das Blatt zitiert eine Quelle aus Ermittlerkreisen, wonach der Stromverteilkasten geöffnet und gezielt die Verbindung zum Amazon-Standort unterbrochen worden sei. Das bestätigte die CGT Énergie 93 auf ihrer Facebook-Seite. Dort veröffentlichte sie ein Foto, das zwei als Weihnachtsmänner verkleidete Personen zeigt, die sich am Kasten zu schaffen machen.
Bereits am vergangenen Donnerstag war der Amazon-Standort Blanc-Mesnil vorüberghehend blockiert worden. Die Streikenden fordern, dass der US-Multi an allen Standorten in Frankreich die selben Löhne zahlt. Zudem kritisieren sie die Einstellung von zu vielen Leiharbeitern. In dem im Mai 2017 eröffneten Zentrum sind 120 Menschen fest angestellt, während der Hauptsaison kommen mindestens ebenso viele Leiharbeiter hinzu. Die Niederlassung ist für die Bearbeitung der Kundenaufträge »bis zur letzten Meile« vor der Auslieferung zuständig.
»Der Höhepunkt der Aktivität liegt in der Nacht. Mehr als 50.000 Pakete werden von der Nachtschicht sortiert und von der Frühschicht abgeholt, die sie für die Zustellung an das Zustellteam vorbereitet. Sie werden an Kunden geliefert, die hauptsächlich in Seine-Saint-Denis leben«, zitierte »Le Parisien« das Amazon-Management.
Quellen: Le Parisien, France Bleu, CGT Energie 93 via Facebook / RedGlobe