Kuba bereitet sich auf Abbruch der Beziehungen mit den USA vor
Kuba bereit sich auf einen möglichen Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten bevor. Wie Havannas Top-Diplomat für US-Angelegenheiten, Carlos Fernández de Cossío, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte, sei man „vorbereitet und bereit“ für eine mögliche Schließung der Botschaften, jedoch „wünschen wir uns eine solche Möglichkeit nicht“.
Die Strategen hinter der aktuellen US-Außenpolitik für die westliche Hemisphäre hätten „extrem feindselige Einstellungen und Positionen gegenüber unserem Land“, sagte Fernández de Cossío. „Wir sehen, dass sie alle bestehenden Verbindungen abbrechen und die Schließung der Botschaften erwirken wollen“, so der Diplomat und fügte hinzu: „Wir hoffen, dass das nicht passieren wird, aber wir können uns nicht darauf verlassen.“ Kuba bereite sich deshalb auf einen möglichen Abbruch der Beziehungen und die Schließung der Botschaften in beiden Ländern vor, auch wenn dies kein wünschenswerter Schritt sei.
Nach Jahrzehnten des Kalten Krieges zwischen dem sozialistischen Kuba und den Vereinigten Staaten läuteten Raúl Castro und Barack Obama Ende 2014 eine Phase der Entspannung und schrittweisen Annäherung ein, die mit einem Gefangenenaustausch begann und in der Wiedereröffnung von Botschaften in beiden Ländern mündete. Zum ersten Mal seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen 1961 in Folge der Verhängung der US-Wirtschaftsblockade gegen die Insel waren damals wieder offizielle Gesprächskanäle auf höchster Ebene etabliert. Im März 2016 stattete Barack Obama Kuba einen offiziellen Besuch ab. Es war der erste Regierungsbesuch eines amtierenden US-Präsidenten auf der Insel seit 1928.
Seit der Wahl von US-Präsident Donald Trump haben sich die Beziehungen zwischen Kuba und den USA jedoch langsam aber stetig verschlechtert. Zunächst wurden nur einige der Lockerungen der Obama-Ära zurückgenommen, später folgten jedoch neue Verschärfungen, die den Handel mit Kuba auch für Drittländer einschränken. Neue Sanktionen gegen Reedereien haben zuletzt dazu geführt, dass die Insel zeitweise von vitalen Öllieferungen seines wichtigsten Handelspartners Venezuela abgeschnitten wurde. Darüber hinaus bremsen die in mehreren Paketen verordneten Maßnahmen den Tourismus, Geldsendungen von Familien und ausländische Direktinvestitionen auf der Insel. Trump bezeichnete Kubas Regierung zusammen mit Venezuela und Nicaragua als „Troika der Tyrannei“.
Nach drei Jahren gradueller Verschlechterungen in den Beziehungen mit Kuba würde die US-Regierung heute „ihre Aggressiven Absichten gegen Kuba klar zum Ausdruck bringen“, sagte Fernández de Cossío. Die Beziehungen befänden sich auf einem Tiefpunkt, die jüngsten Maßnahmen der USA werden von Kuba als „drastisch“ gewertet. Dabei habe man wenig Hoffnung, dass die nächsten US-Wahlen etwas an den schlechten Beziehungen ändern würden. Kuba wünsche sich jedoch weiterhin, und sei bereit dazu, „ein respektvolles und zivilisiertes Verhältnis mit den USA aufzubauen“, so Fernández de Cossío.
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