20. November 2024

Sind Bolsonaros Lügen noch heilbar?

Der Präsident Brasiliens Jair Bolsonaro hat die kubanischen Mediziner die zwischen 2013 und 2018 etwa 113.359.000 Patienten in über 3.600 Gemeinden behandelten, als Terroristen bezeichnet, wie das kubanische Außenministerium bekanntgegeben hat. Dabei war es ihnen zusammen mit der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation im Rahmen des Programms „Mehr Ärzte“ gelungen, 60 Millionen Brasilianer dauerhaft ärztlich zu betreuen.

Als Bolsonaro am Montag vor der Presse über die Situation zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten sprach, rechtfertigte er nicht nur die Ermordung von General Qasem Soleimani, die von seinem politischen Verbündeten Donald Trump angeordnet worden war, sondern nannte auch noch die Mitglieder von Brasiliens Arbeiterpartei PT Terroristen, die seiner Meinung nach „14 Jahre lang in die Regierung eingedrungen waren“, wie er von Sputnik News zitiert wird.

Über das kubanische medizinische Personal sagte er inmitten seiner diffamierenden Euphorie gegen all jene, deren Ideen und Prinzipien er nicht akzeptiert, sie, die er als „Linksgedrehte“ bezeichnete, hätten an „den elendesten Orten ausgeheckt“, wie sie die „Ärmsten und am wenigsten Informierten“ ausnutzen könnten, „um ihnen ihre Politik zu verkaufen“, womit er die Noblesse der Unsrigen herabwürdigte und dazu ein Programm wie „Mehr Ärzte“, das auf Familien mit niedrigem Einkommen abzielte, die nach der verantwortungslosen Entscheidung ihres Präsidenten ungeschützt blieben.

Die brasilianische Zeitung O Globo sagte noch am selben Tag, als Bolsonaro das Interview gab, es gebe keine Beweise dafür, dass kubanische Ärzte an terroristischen Aktivitäten beteiligt gewesen seien, und erinnert daran, dass laut Definition ein terroristischer Akt der absichtliche Angriff auf zivile Ziele ist, um Panik auszulösen.

Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel Bermúdez würdigte die medizinische Brigade, die an „Mehr Ärzte“ teilnahm, und betonte, dass rund 20.000 Gesundheitsmitarbeiter Kubas in Brasilien gewesen seien, dank derer „mehr als 700 Gemeinden dieses Landes zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Arzt hatten“.

Er erinnerte daran, dass das Programm auf Initiative von Dilma Rousseff, der damaligen Präsidentin des südamerikanischen Landes, ins Leben gerufen wurde und darauf abzielte, die größtmögliche Zahl der brasilianischen Bevölkerung medizinisch zu versorgen, weswegen die kubanischen Fachkräfte in den Favelas von Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador de Bahia und den 34 indigenen Sonderbezirken, insbesondere im Amazonasgebiet, arbeiteten. Eine Studie der Universität von Minas Gerais ergab, dass die dortige Bevölkerung diesem humanistischen Vorschlag zu 95 % zustimmte.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Ansichten Bolsonaros die Politik des Weißen Hauses widerspiegeln, was ihm bereits den Spitznamen „Trump der Tropen“ eingebracht hat. Seine Beschuldigungen schließen sich dem Washingtoner Kreuzzug gegen die internationale medizinische Zusammenarbeit Kubas an, ein Angriff ungeachtet der Tatsache, dass die Insel im vergangenen Jahr 27 bilaterale Rechtsinstrumente mit 23 Ländern unterzeichnete und 687 Delegationen von ausländischen Führungskräften und Beamten vom Nationalen Gesundheitssystems behandelt wurden, davon 2.808 aus den USA.

Quelle:

Granma Internacional

Brasilien