Zehntausende ehren Liebknecht und Luxemburg
Zum traditionellen Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind am Sonntag in Berlin wieder Zehntausende Menschen zusammengekommen. Ein langer Demonstrationszug bewegte sich am Vormittag vom Frankfurter Tor bis zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde.Zu sehen waren Fahnen und Transparenter unzähliger Parteien und Organisationen, die sich in verschiedenen Blöcken gruppiert hatten. Besonders stark sichtbar war in diesem Jahr die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), die gegen den Entzug der Gemeinnützigkeit durch das Berliner Finanzamt protestierte. Der Verlust der Steuerprivilegien kann für die älteste und größteste antifaschistische Organisation der Bundesrepublik eine Bedrohung ihrer Existenz darstellen.
Auch Teilnehmer aus vielen anderen Ländern zeigten im Demonstrationszug Flagge. Neben vielen kurdischen und türkischen Teilnehmern waren Delegationen unter anderem aus Österreich, Tschechien, der Schweiz, Spanien, Katalonien, Lateinamerika und anderen Regionen zu sehen.
Auf dem Gelände vor der Gedenkstätte der Sozialisten im Friedhof Friedrichsfelde hatten auch in diesem Jahr zahlreiche Verlage und Organisationen Informationsstände aufgebaut, es wurden Glühwein, Erbsensuppe und Bratwurst angeboten. Um den Gedenkstein mit der Aufschrift »Die Toten mahnen uns« bildete sich eine lange Schlange aus Tausenden Menschen, die an den Grabsteinen für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, aber auch denen für andere Persönlichkeiten der revolutionären Bewegung, etwa Ernst Thälmann, rote Nelken niederlegten.
Zu Provokationen der stark präsenten Polizei kam es in diesem Jahr nicht, so dass die Ehrung für Rosa und Karl bei Sonnenschein und blauem Himmel ungestört durchgeführt werden konnte.