Tarifrunde Deutsche Telekom: Schnelles und gutes Ergebnis
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Deutsche Telekom haben sich vor dem Hintergrund der Corona-Krise in Rekordzeit auf einen Tarifabschluss verständigt. Die Verhandlungen wurden im Sondierungsmodus unter Nutzung digitaler Konferenztechnik innerhalb nur einer Woche geführt. Der Abschluss gilt für bundesweit rund 60.000 Tarifangestellte, Auszubildende und Dual Studierende der Telekom Deutschland, der Konzernzentrale und der DT IT.
Birgit Bohle, Personalvorständin der Deutsche Telekom zeigte sich zufrieden mit dem unter so außergewöhnlichen Rahmenbedingungen erzielten Kompromiss: „Wir haben Wort gehalten und die Tarifverhandlungen zu einem raschen und guten Ende geführt. Darüber hinaus haben wir Regelungen zu Kurzarbeit vereinbart, die uns in der Corona Krise helfen können. Ich bedanke mich dafür auch ganz ausdrücklich bei den Sozialpartnern. Alle Beteiligten haben in diesen kritischen Zeiten eindrucksvoll demonstriert, dass sie gute und pragmatische Lösungen unterstützen. Das ist eine sehr gute Nachricht für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für unsere Kunden und die Öffentlichkeit. Auf die Telekom ist auch in der Krise Verlass. Sie können auf uns zählen.“
Christoph Schmitz, ver.di- Bundesvorstandsmitglied stellte heraus: „In Zeiten, in denen in vielen anderen Unternehmen und Betrieben Beschäftigte vor hohen existenziellen Nöten stehen, zeigt sich, wie wichtig Gewerkschaft, Solidarität und eine funktionierende Sozialpartnerschaft ist.“
Es wurde vereinbart, die Gehälter der Tarifangestellten in zwei Stufen jeweils zum 1. Juli 2020 und 1. Juli 2021 anzuheben. Dabei wird in drei Beschäftigungsgruppen unterschieden.:
EG 1-5: Anhebung um 3,0% zum 1.7.2020 und weitere 2,0% zum 1.7.2021
EG 6: Anhebung um 2,8% zum 1.7.2020 und weitere 2,0% zum 1.7.2021
EG 7-10: Anhebung um 2,6% zum 1.7.2020 und weitere 2,0% zum 1.7.2021
Damit steigen die Gehälter je nach Eingruppierung in einer Bandbreite zwischen 4,6 und 5 Prozent, je nach Einkommenshöhe. Die unteren Gehaltsbänder werden dabei stärker angehoben. Auch die Auszubildenden und Dual Studierenden bekommen mehr Geld. Zum 1. Juli 2020 und 2021 erhöht sich die Vergütung um jeweils 40 Euro. Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten, vom 1. April 2020 bis zum 31.03. 2022.
Der Ende 2020 auslaufende Kündigungsschutz wird um drei Jahre bis zum 31.12.2023 verlängert. Mit Blick auf die aktuelle Situation in der Corona-Krise wurden auch Regelungen zur etwaigen Umsetzung von Kurzarbeit vereinbart. Diese beinhalten unter anderem arbeitgeberseitige Zuschüsse zum Einkommen. Des Weiteren wurde eine gemeinsame politische Initiative für eine gesetzliche Regelung für eine Bildungsteilzeit verabredet. Sobald diese Initiative Früchte trägt, werden entsprechende Tarifverhandlungen zur Ausgestaltung aufgenommen.
Verhandlungsführerin für die Deutsche Telekom war Simone Thiäner, Personalgeschäftsführerin der Telekom Deutschland. „Für unsere Beschäftigten und das Unternehmen können wir hier in unsicheren Zeiten eine gute Planungssicherheit erreichen. Wir sind in der Lage, spürbare Gehaltserhöhungen an unsere Mitarbeiter weiterzugeben, die gerade jetzt für unsere Kunden da sind. Die lange Beschäftigungssicherheit verbunden mit den Regelungen für eine etwaige Kurzarbeit ist dabei Ausdruck unserer Verantwortung für Mitarbeiter und Unternehmen.“
ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland betonte: „Mit dem Tarifergebnis haben wir drei ganz wichtige Ziele erreicht: Anerkennung, Schutz und Perspektive für die Beschäftigten der Deutschen Telekom, die tagtäglich mit ihrer engagierten Arbeit die Kommunikation von Unternehmen und Privatpersonen auch in Zeiten der Corona-Krise ermöglichen. Die deutlichen Entgeltsteigerungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Auszubildende und dual Studierende sind Ausdruck der Anerkennung der Leistung der Beschäftigten. Die Verlängerung des Schutzes vor betriebsbedingten Kündigungen um drei Jahre bis zum 31. Dezember 2023 bietet den Beschäftigten ein hohes Maß an Sicherheit und Perspektive.“
Die Einigung der beiden Verhandlungsparteien steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung weiterer Gremien von ver.di.
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