dju in ver.di ruft zur Unterstützung der „Siegessäule“ auf
Die Corona-Krise beutelt alle Medien und die dort beschäftigten Redakteure, Verlagsangestellten und Freien Mitarbeiter. Besonders bedroht sind jetzt das traditionsreiche queere Berliner Stadtmagazin SIEGESSÄULE und seine Mitarbeiter/innen. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Berlin-Brandenburg fordert zur Unterstützung des Stadtmagazins auf, damit das Magazin überleben kann. „Das kostenlose Magazin gehört seit 36 Jahren fest zu Berlin und arbeitet journalistisch politische und gesellschaftliche Themen aus der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen/Transgender und intersexuellen Community auf. Undenkbar, dass das Magazin einfach verschwindet. Dieser Themenbereich würde sonst journalistisch fast völlig brachliegen,“ sagt die dju-Landesvorsitzende Renate Gensch.
Knapp 10 feste und 90 freie Mitarbeiter, die für den Verlag Special Media SDL arbeiten, sind von Arbeitslosigkeit bedroht. Denn neben der monatlich erscheinenden SIEGESSÄULE (gedruckte Auflage 50.000, Reichweite 100.000 Leser/innen) gibt der Verlag auch das deutschsprachige Lesbenmagazin L-Mag (45.000 Auflage) und das Branchenbuch Kompass mehrfach im Jahr heraus. Die SIEGESSÄULE gibt es seit 1984, sie ist seit Mitte der 90er Jahre jeden Monat überall in der Stadt kostenlos erhältlich. Die Corona-Krise trifft die SIEGESSÄULE doppelt hart: Das Magazin lebt zum größten Teil von den Werbeanzeigen im Heft. Diese Werbung für Veranstaltungen, Kultur, Gastronomie und Handel ist massiv eingebrochen, da diese Einrichtungen geschlossen sind und Veranstaltungen nicht stattfinden können. Gleichzeitig kann das Magazin aber dort auch nicht mehr verteilt werden, da die Einrichtungen geschlossen sind und diese selbst ums Überleben kämpfen. Renate Gensch: „Laut Geschäftsführung und Chefredaktion ist die Lage dramatisch. Bedingt durch Corona habe der Verlag so gut wie keine Einnahmen mehr.“ Der Verlag hatte bereits Kurzarbeit und andere Förderungen für Kleinbetriebe beantragt, die u.a. durch Forderungen von ver.di für Freie, Soloselbstständige und Kleinbetriebe in Landes- und Bundesprogramme aufgenommen worden sind. Aber das reicht noch nicht.
In einer Solidaritätsaktion unter dem Namen „2020Solidarity“, initiiert vom international renommierten Fotografen und Künstler Wolfgang Tillmans, spendeten 17 Berliner Künstler/innen ihre Werke. Diese sind als Poster oder exklusiv angefertigte, limitierte Editionen im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion auf Startnext als Gegenleistung für Spenden ab einer Höhe von 50 Euro erhältlich.
Die dju Berlin-Brandenburg unterstützt die kürzlich gestartete Spendenkampagne „SIEGESSÄULE braucht deine Hilfe! Your SIEGESSÄULE needs YOU!“, damit die SIEGESSÄULE und die Arbeitsplätze erhalten bleiben können. dju-Landesvorsitzende Renate Gensch: „Die SIEGESSÄULE ist ein in Europa einzigartiges Medium und Kulturgut, das für viele queere Berlinerinnen und Berliner auch ein ganz persönliches Stück ihrer eigenen Emanzipationsgeschichte darstellt.“
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