240.000 Beschäftigte in 480 Betrieben arbeiten kurz
Nach einer Befragung der IG Metall arbeiten in Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und Thüringen rund 240.000 Beschäftigte in 480 Unternehmen kurz oder sind von Kurzarbeit bedroht. Als Ursache für die Kurzarbeit geben 347 der befragten Betriebe „Auftragseinbrüche“ bzw. „krisenbedingte“ Auftragsrückgänge an. Knapp 440 Betriebe von den 700 befragten Unternehmen geben an, dass die Lieferketten gestört oder gefährdet sind.
Besonders alarmierend ist, dass die Hälfte der Betriebe Kurzarbeit für komplette Belegschaften angemeldet hat und rund 100 Betriebe auch eine vollständige Stilllegung während der Kurzarbeit einplant. Die Betriebe rechnen mit einer Kurzarbeitsphase von mindestens zwei Monaten. Die Insolvenzgefahr wird bisher allerdings als gering eingestuft, so die Ergebnisse einer Befragung von 700 Betrieben mit knapp 320.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie.
Erfreulich sei, so Bezirksleiter Jörg Köhlinger, dass über 90 Prozent der Betriebe keinen Personalabbau vorgenommen hätten. Allerdings seien in 32 Prozent der Betriebe befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert worden. „Wie in der Krise 2008 und 2009 sind es die prekär Beschäftigten, die die derzeitige Corona-Krise unmittelbar und mit voller Wucht zu spüren bekommen“, kritisiert Köhlinger.
In der Corona-Krise benötigen alle Beschäftigtengruppen umfangreiche Unterstützung. Für die IG Metall stehen dabei drei Gruppen im Fokus: Beschäftigte, die von Zuhause arbeiten und Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen. Beschäftigte, die kurzarbeiten und auf bis 40 Prozent ihres Entgeltes verzichten müssen, weil die Arbeitgeber die gesamten Sozialversicherungsbeiträge einstreichen. Und es geht vor allem auch um Beschäftigte, die in den Fabriken, wie beispielweise der Textilbranche, systemrelevante Arbeit leisten und besonders vor dem Virus geschützt werden müssen.
Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte: „Ich habe keinerlei Verständnis für Arbeitgeber, die inmitten der Corona-Krise ideologisch motivierte Debatten führen und für ihre Unternehmen das Beste aus der Krise rausholen wollen. Die Arbeitgeberverbände blockieren nach wie vor eine kollektive Regelung zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, laut unserer Befragung ist es aber immerhin in 265 Betrieben mit 180.000 Beschäftigten gelungen, im Betrieb Regelungen zur Aufstockung auf 80, 90 oder 100 Prozent des Netto-Entgeltes durchzusetzen. Unsere Forderung bleibt: Das Kurzarbeitergeld muss für alle aufgestockt werden. Und es sind Regelungen für einen verbesserten Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Betrieben zu treffen, um die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Gesundheit geht vor Gewinn.“
Quelle:
IG Metall Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen)