13. November 2024

Nur der Sozialismus rettet!

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

Wenn wir die schmerzhafte Weltszene betrachten, in der diese Pandemie unaufhaltsam galoppiert und Tausende von Menschenleben auslöscht; Leichen unbestattet im Freien gelassen werden, weil in privaten Bestattungsunternehmen und auf Friedhöfen kein Platz ist; Ärzte gegen jeden ärztlichen Kodex entscheiden müssen, wen sie in Verlassenheit sterben lassen müssen; Zehntausende in Arbeitslosigkeit gestürzt werden; der dumme kommerzielle Lärm dieser Welt, gestoppt wird, die uns niemals mehr so weit und fremd erscheinen kann, und die Gesundheitssysteme in jeder dunklen Ecke des Planeten bis zum Zusammenbruch überbelasten sind, scheint es eigentlich nicht notwendig zu sein, auf das zu achten, was auf dieser kleinen Insel Kuba geschieht, ein kaum sichtbarer Punkt auf der Weltkarte, den Hitler – wie erzählt wird – mit der Arroganz des Mörders mit einem Federstrich auslöschte, und wo Dutzende US-Regierungen versucht haben, Hunger und Verzweiflung zu verbreiten. Aber der Medienschmutz, der heute versucht, das Offensichtliche zu trüben, und zweifellos morgen versuchen wird, sein Ansehen zu beschmutzen, zwingt Kuba, zum Wohle der Menschheit nicht zu schweigen.

Viele Beobachter der Tragödie stimmen darin überein, dass die Hauptursache der gegenwärtigen Situation weder der weltübergreifende Handel und Verzehr von Wildtieren ist, der Auslöser der Zoonose, noch der Sprung des Virus von der Natur zum Menschen oder die industrielle Züchtung, die das Aneinanderpferchen von Tieren und den unvermeidliche Einsatz von Antibiotika, Virostatika und transgenen Nahrungsmitteln verursacht, um Krankheiten vorzubeugen und das Gewicht junger Schweine und Hühner auf der Suche nach dem größten Gewinn zu erhöhen. Dies sind alles Ursachen für das letzte Glied in der Kette.

Die klarsten und für Fakten und Wahrheiten engagiertesten Köpfe prangern an, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem, die Pandemie der Globalisierung kommerzieller Interessen, die Globalisierung von Elend und Prekarität, die Gier der Eliten, die von den Völkern Sparmaßnahmen fordern, und der immer gleiche Liberalismus unter dem Deckmantel, dass Alternativen unmöglich sind, die ultimative Ursache ist, die die beschämende Implosion erklärt, die wir heute in mehreren der reichsten und bezüglich der Demokratie „vorbildlichsten“ Ländern erleben. Für das tödliche Virus dürfte das einzige Immunsystem, das es neutralisieren kann, die Rebellion und die sozialistische zivilisatorische Revolution sein.

Gleichzeitig erleben wir das offensichtliche Paradoxon, das diejenigen Völker und Regierungen, die sich entschieden haben, politische Systeme zu unterstützen, die versuchen, den schwierigen Weg zu gehen, Wirtschaft, soziales Leben und Kultur auf eine andere Art zu gestalten, diejenigen sind, die, auch wenn sie sich aufgrund des dichten kommerziellen und menschlichen Gefüges dieser so stark miteinander verbundenen Welt nicht vollständig von der viralen Invasion befreien können, dennoch eine Aktion gezeigt, die sich von den Lösungen unterscheidet, die der Neoliberalismus versucht hat, anzuwenden. Das Mantra des Versagens des Sozialismus oder sogar der nicht radikalen fortschrittlichen Wege bricht heute mit demselben traurigen Dröhnen zusammen wie das lügnerische Mythus der Überlegenheit des Privateigentums und der Fähigkeit des Marktes, auf die dringendsten menschlichen Bedürfnisse zu reagieren und das heiligste Recht, das Leben, zu schützen.

Kuba hat – trotz des eisernen Vorhangs der Medien, der den einfachen und naiven Leser mit Lügen berauscht, und auch den schlauesten und analytischsten Leser – immer Prestige und Anerkennung genossen. Die Stärke seines moralischen Beispiels und seiner Widerstandsfähigkeit, deren Wurzeln die Mambises, Marti und Fidel sind, hat sich immer über Lügen, Aggressionen und materieller Entbehrung erhoben. Leider und sehr schmerzhaft, ja, weil es inmitten und vor dem Hintergrund einer Tragödie ist, wird sich das Ansehen von Kuba so weit erhöhen, dass es von überall auf der Welt gesehen werden kann. Warum? Vielleicht ist es notwendig, auf einige Argumente hinzuweisen, aber weit entfernt vom Geist törichter Selbstzufriedenheit angesichts der Gefahr und inmitten des weltweiten Leidens, sondern weil die Menschen, wenn sie ihre Ausbeuter loswerden wollen, die zu Mordpolitikern geworden sind, aus den Erfahrungen derer lernen müssen, die dies versucht und diese Aufgabe erfüllt haben. Wer Augen hat, um zu sehen, soll sehen, wer Ohren hat, um zu hören, soll hören.

Auf die Frage eines Genies, wie lange er sich auf die Erfüllung einer Aufgabe vorbereitet habe, antwortete er: schon immer, das ganze Leben lang. Genauso hat sich Kuba schon immer darum bemüht, die Mindestbedingungen zu schaffen, die erforderlich sind, damit seine Strategie und Taktik angesichts der Krankheit es ermöglichen, ein so anderes Panorama zu zeigen, nicht nur im Vergleich zu den Ländern der Region, sondern auch in Bezug auf die Nationen, die gestern die Metropolen der Welt waren, mit einem Reichtum, den sie so sehr der kolonialen Ausbeutung zu verdanken haben, und den sie jetzt, den materiellen Interessen unterworfen, nicht in den menschlichen Dienst stellen konnten, während sie unter schmerzhaftem und erstauntem Erstaunen der Welt in ihrer eigenen Unfähigkeit ertrinken. Kubas Grund ist systemisch, ist kulturellen Charakters. Der ultimative Grund ist der Charakter seines Lebenssystems, seiner humanitären Politik, die auf den Menschen, das Leben und die Grundrechte des Menschen ausgerichtet ist.

Die Geschwindigkeit, mit der unser Land vom Rhythmus normaler Zeiten – das übrigens seit mehr als 60 Jahren niemals die Normalität nicht angegriffener Länder genossen hat – zur effektiven Bewältigung von Notfällen übergeht, seien es Natur-, Wetterkatastrophen oder der Ausbruch von im Land aufgetauchten oder importierten Epidemien, ist vor allem auf eine institutionelle Struktur zurückzuführen, die erdacht und entworfen wurde, um einen Anspruch zu verwirklichen, der aus der alten kulturellen Renaissance stammt, aus den Anfängen eines Kapitalismus, der sie später verriet, und die wahre Demokratie ist: den Menschen als Zentrum von allem zu verstehen.

Seine besten Bürger verstehen es auch, in ihrer etymologischen Bedeutung Gefährten zu sein: diejenigen, die das gleiche Brot essen und materielle und geistige Güter solidarisch teilen, sofern es ihnen ermöglicht wird, sich in einen Ozean der Aggression und der globalen Ungleichheit einzufügen, der die Annahme einiger Marktmechanismen erzwingt, der unerwünschter Nährboden für einige Ungleichheiten außerhalb des sozialistischen Projekts ist.

Von seinen besten Söhnen und Töchtern werden Solidarität im täglichen Leben sowie Opferbereitschaft und Widerstand auf natürliche Weise angenommen, und obwohl mit der unvermeidlichen Vielfalt verschiedener menschlicher Schicksale, die einige frustrieren und andere sich erheben lassen, ist das vorherrschende Zeichen in unserem täglichen Handeln die Solidarität mit unserem Nächsten und mit der Menschheit. Das ist ein tiefgreifender Grund, den nur Krisen offenbaren und der im Grau der Tage oft unsichtbar verborgen bleibt. Die seelenlosen Wesen und spirituellen Frühgeborenen, die heute den Schmerz destillieren, den sie für das Bewusstsein ihrer eigenen Kleinheit empfinden müssen, und glauben, dass nur Geld kubanische Ärzte bewegen kann, sind nicht in der Lage, zu assimilieren, dass nur eine anhaltende Erziehung zum Edelmut in einem sozialen Klima wie dem kubanischen die Einstellungen erzeugen kann, die nicht nur persönlich sind, sondern im Geiste einer Nation körperlich werden. Wenn unsere Enkelkinder heute Abend auf den Balkonen in die Hände klatschen, rufen sie auch: „Es lebe Kuba!“ Und das ist ein Keim, der immer aus der Unschuld der Begeisterung für eine mögliche Verbesserung der Menschheit, die sie in den Erwachsenen sehen, keimt.

Der erste Meilenstein war die Alphabetisierung, Fidels langer Blick, und heute kann Kuba auf eine schnelle Verfügbarkeit von Fachleuten zählen, nicht nur im Gesundheitsbereich, die hochspezialisiert sind und bei vielen Ereignissen dieser oder ähnlicher Art, die uns plagen, geschult wurden.

Kuba leidet nicht unter der explosiven Fragmentierung, der Balkanisierung des sozialen Gefüges, die die Existenz widersprüchlicher wirtschaftlicher und politischer Interessen hervorruft, mit der Möglichkeit, individuelle oder sektorale Egoismen auf politischer Ebene durchzusetzen, sondern es weist die natürliche Existenz einer Vielfalt von menschlichen Bestrebungen auf, einige von ihnen beeinträchtigt durch die Artefakte der kapitalistischen Kultur, die heute Wasser macht. Es ist das, was als Einheit bezeichnet wird, und sie ist so wichtig und eine Bedingung der mehrheitlichen sozialen Disziplin, die es uns ermöglicht, zu handeln wie wir angesichts der Pandemie handeln, so entschlossen wie angegriffen von unseren Gegnern, weil sie wissen, dass dort die festeste unserer Hochburgen liegt. Wo elitärer politischer Kannibalismus in Krisenzeiten nicht auferlegt werden kann, triumphiert der notwendige Schutzschild der sozialen und politischen Einheit und ermöglicht das koordinierte Handeln aller seiner Elemente.

Nie wurde der Status der Behörden des Landes als Diener des Volkes so offensichtlich wie jetzt. Es ist nicht notwendig, eine Verteidigung oder übermäßige Hagiographie der politischen Verantwortlichen oder derer des Gesundheitsbereichs vorzunehmen, wenn die Fakten für sich selbst sprechen. Leider erleben wir heute angesichts der Unersättlichkeit des Virus die Virulenz kapitalistischer Systeme, wenn ihre Politiker die Verantwortungslosigkeit oder Unfähigkeit zur Bewältigung oder Linderung der Krise personifizieren.

Es ist nicht so, dass alle so stumpf oder arrogant seien wie der größte Imperialist oder so unwissend wie einige des lateinamerikanischen Hofes, bis zu dem Punkt, dass die eigenen Armeen sich verteidigen, um das System zu retten. Aber sie werden Opfer desselben Monsters, das sie verwalten, und der privatisierte Gesundheitsansatz, den sie verteidigen, hindert sie daran, das politische Kapital zu nutzen, das sie durch die Gesetze ihres eigenen Monsters verlieren.

Im Gegensatz zu den Stereotypen, die von der Medienmaschinerie und denjenigen, die sie hier aufgrund von Unwissenheit oder nach dem Söldnerklingeln der Münzen reproduzieren, fabriziert werden, verbreitet Kuba heute ein weiteres Leuchtfeuer, ein Leuchtfeuer von Licht und moralischer Hoffnung, stellt aber auch ein objektives Beispiel dafür dar, wie notwendig der Sozialismus ist, so wie er in jeder Ecke der Welt errichtet werden kann. Die Völker, um die geht, erhalten mit seinen Ärzten eine Botschaft, eine stille und wirksame Warnung. Nach schlechtem Wetter bringen die Samen Früchte hervor.

Die Auflösung dessen, was wir einst die sozialistische Welt nannten, untergrub weitgehend die Hoffnung derer, die in gutem Glauben auf eine mögliche Alternative hofften. Im Bereich der Ideen breitete sich eine begeisterte Abneigung gegen kommunistische Ideale aus, die dazu diente, die Verweigerung von Alternativen zu legitimieren und damit zu abzustreiten, dass eine andere Welt möglich wäre. Wir sind uns sicher, dass das Gleiche oder Schlimmeres als diese Pandemie immer möglich – und wahrscheinlich – sein wird, wenn wir nicht ein für alle Mal eine tiefgreifende weltweite Forderung nach der einzig wirksamen Alternative erheben, die, heiße sie Sozialismus oder wie sie die zukünftigen Generationen auch nennen mögen, entschieden antiimperialistisch, antikapitalistisch und antineoliberal sein muss. Es gibt keine Möglichkeit eines Kapitalismus mit menschlichem Antlitz. Der Schmerz und die Bitterkeit der Menschheit von heute zeigen das wahre Bild des Kapitals und den tiefgreifenden Grund des Wesens des Sozialismus.

Quelle:

Granma Internacional

Kuba