Staatskanzlei Niedersachsen zum 75. Jahrestag der Befreiung von Bergen-Belsen
Heute vor 75 Jahren, am 15. April 1945, betraten die ersten britischen Soldaten das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Mehr als 50.000 Menschen waren endlich frei.
Für viele der noch lebenden Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers aber kam die Befreiung zu spät. Sie waren komplett ausgehungert und von Krankheiten gezeichnet. Trotz des immensen Einsatzes der britischen Truppen und des britischen Roten Kreuzes starben etwa 14.000 Menschen auch nach dem 15. April noch an den Folgen der KZ-Haft und an den grassierenden Seuchen.
Mehr als 50.000 Menschen sind insgesamt im KZ Bergen-Belsen gestorben, viele weitere sind von hier aus in Vernichtungslager gebracht worden. Noch in den letzten Tagen vor der Befreiung starben in Bergen-Belsen täglich fast 1.000 Menschen. Auf dem Gelände des Lagers fanden die Briten im April 1945 etwa 10.000 unbestattete Leichen.
Zum 75. Jahrestag hier ein Zitat von Ministerpräsident Stephan Weil:
„Trotz all unserer aktuellen Sorgen im Zusammenhang mit dem Corona Virus bitte ich die Menschen in Niedersachsen heute kurz innezuhalten und an den 15. April 1945 zu denken, einen Tag der Trauer und der Befreiung.
Wir trauern um die vielen Frauen, Männer und Kinder, die in den Jahren 1940 bis 1945 hier mitten in Niedersachsen ums Leben gekommen sind. Unzählige weitere sind im KZ Bergen-Belsen inhaftiert, gedemütigt, misshandelt, ausgehungert und ausgebeutet worden. Es waren Menschen aus allen Teilen Europas – Menschen jüdischen Glaubens, Kriegsgefangene, politische Gegner des Nationalsozialismus und viele andere Gruppen mehr.
Bergen-Belsen ist für uns in Niedersachsen derjenige Ort, der uns die Grausamkeiten und die Unbarmherzigkeit des dunkelsten Teils unserer Geschichte vor Augen führt. Ich empfinde bei jedem Besuch dort immer wieder eine tiefe Beklommenheit in Anbetracht der unbeschreiblichen Verbrechen, die von Deutschen dort begangen worden sind.
Der 75. Jahrestag der Befreiung von Bergen-Belsen unterstreicht, wie wichtig Frieden und die Wahrung der Menschenrechte sind und dass insbesondere wir Deutschen alles dafür tun müssen, damit nie wieder Menschen anderen Menschen so unermessliches Leid zufügen.“
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