Pro Asyl fordert Evakuierung der Hotspots – Appell an Virolog*innen
Das Bundeskabinett beschließt heute die Aufnahme von 50 Kindern aus griechischen Lagern. »Die Aufnahme von 50 Kindern ist ein Alibi-Handeln der Bundesregierung und absolut unzureichend. Die Hotspots in Griechenland müssen evakuiert werden«, forderte Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. PRO ASYL appelliert an die Virolog*inen in Deutschland und Europa sich auch mit der Situation an Europas Grenzen auseinanderzusetzen. Burkhardt: »Nutzen Sie ihren Einfluss auf die Bundesregierung. Reflektieren Sie mit, was Nichthandeln in Griechenland auch für uns in Deutschland bedeutet.«
Eine Ausbreitung des Corona-Virus in Elendslagern wird zum Flächenbrand für ganz Europa werden. »Es ist völlig abwegig, hierzulande die Verbreitung einzudämmen und dann wissentlich die Ausbreitung an anderen Orten in der EU zuzulassen«, kritisiert Burkhardt den Innenminister und richtet die Kritik auch an alle für die Bekämpfung der Corona-Pandemie verantwortlichen Minister*innen und die Kanzlerin. »Der Innenminister denkt in ordnungspolitischen Kategorien der Vor-Corona-Zeit. Es ist unverantwortlich, diese Frage nur unter dem Blickwinkel der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik zu betrachten«.
PRO ASYL fordert Evakuierung: Moria darf nicht zur Todesfalle werden
PRO ASYL fordert die Evakuierung der Hotspots. Die Einschätzungen von Expert*innen müssen ernstgenommen werden und danach gehandelt werden. Die Rückholaktion der EU-Bürger*innen im Ausland zeigt: Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Moria und andere Hotspots dürfen nicht zur Todesfalle werden.
Während auch in Griechenland das öffentliche Leben stillgelegt ist, um körperlichen Kontakt zu minimieren und damit der Ausbreitung von Covid-19 entgegen zu treten, müssen seit Mitte März 2020 rund 41.000 Schutzsuchende in meist informellen Unterkünften innerhalb und außerhalb der fünf EU-Hotspots auf den ägäischen Inseln ausharren. Über die Hälfte sind Frauen, Kinder und Jugendliche.
Das Lager Moria auf Lesbos ist ein einziger Albtraum: Ende Januar 2020 gab es dort drei Ärzte, acht Krankenschwestern und sieben Dolmetscher für knapp 20.000 Menschen. In Teilen des Lagers müssen sich bis zu 500 Personen eine Dusche teilen. Zwischen September 2019 und Januar 2020 wurden sieben Todesfälle bestätigt. Es keinen ernstzunehmenden Notfallplan für den Fall, dass Covid-19 das Lager erreicht. Simple Präventionsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen können nicht eingehalten werden. Risikogruppen, etwa ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, können sich zum Schutz nicht selbst isolieren. Es droht eine rasante Ausbreitung des Virus. Um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern, hat die griechische Regierung eine teilweise Ausgangssperre für Moria Hotspots verhängt.
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