Streik bei Voith in Sonthofen beginnt
Bevollmächtigter Gil: „Ab Donnerstag 10 Uhr steht das Werk komplett still“ – Bezirksleiter Horn: „Die Beschäftigten werden entschlossen und solidarisch um ihre Arbeitsplätze kämpfen.“
Der unbefristete Streik beim Maschinenbauer Voith in Sonthofen beginnt an diesem Donnerstag um 10 Uhr. „Die Streikenden werden um 10 Uhr ihre Arbeit niederlegen und das Werk verlassen. Ab diesem Zeitpunkt steht das Werk komplett still“, sagt Carlos Gil, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Allgäu. Die IG Metall und die Beschäftigten kämpfen für den Erhalt des Standortes mit 500 Arbeitsplätzen und einen Sozialtarifvertrag.
Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, sagt: „Die Voith-Beschäftigten haben das Vertrauen in ihr Management komplett verloren. Die Identifikation der Menschen mit ihrem Werk mit einer 500-jährigen Tradition ist riesengroß. Deshalb werden die Beschäftigten entschlossen und solidarisch um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Die ganze Region und die gesamte IG Metall stehen hinter der Belegschaft.“
Carlos Gil ergänzt: „Die Türen für Gespräche mit dem Management über den Erhalt des Werkes stehen bei uns weiter offen. Doch wir werden so lange streiken, wie es nötig ist, um unsere Ziele zu erreichen. Wir kämpfen hier um unsere Hütte, die seit 500 Jahren am Standort in Sonthofen steht. Die Beschäftigten sind stolze Getriebebauer und stolze Gewerkschafter. Und mit dem gleichen Stolz, wie sie Getriebe baut, steht die Mannschaft auch vor den Werkstoren, um ihre Hütte zu schützen.“
Bei einer Urabstimmung hatten sich Ende vergangener Woche 98 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei Voith für einen Streik ausgesprochen, bei einer Wahlbeteiligung von 100 Prozent. Wegen der Corona-Pandemie fand die Urabstimmung als Briefwahl statt, erstmals überhaupt in der Geschichte der IG Metall.
Bereits im Herbst 2019 hatte Voith seine Schließungspläne für das Werk in Sonthofen bekannt gemacht. Das Werk produziert Spezialgetriebe, erreichte in 2019 seine Umsatzziele und schrieb schwarze Zahlen. Dennoch soll die Produktion an andere Standorte verlagert werden, um Kosten zu sparen. Ein Alternativkonzept der IG Metall, das Einsparungen bringen und den Standort sichern würde, hatte das Unternehmen abgelehnt.
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