22. Dezember 2024

Gegenwind für Timochenko aus Partei und Umfeld der FARC

In einer öffentlichen Erklärung fordern bekannte ehemalige Führungspersonen der FARC-EP, ehemalige Kämpfer und Sympathisanten die Abberufung von Rodrigo Londoño (Timoleón Jiménez) alias Timochenko als Präsident der Partei FARC. Seit geraumer Zeit positionieren sich immer mehr ehemalige FARC-Mitglieder gegen die Parteiführung und ihre politische Ausrichtung. Darunter zählen unter anderem die ehemaligen Kommandanten und heutigen Wortführer José Marbel Zamora, Fidel Rondón und Andrés París. Wir dokumentieren anbei das Kommuniqué.

Kommuniqué an den Nationalen Politischen Rat der FARC und die Öffentlichkeit

Wir fordern die Abberufung des Amtes von Rodrigo Londoño (Timoleón Jiménez) von der Führung der Partei der Alternativen Revolutionären Kraft des Volkes und als Wortführer der ehemaligen Kämpfer der FARC-EP.

Die untenstehenden Unterzeichner, ehemalige Guerillakämpferinnen und ehemalige Guerillakämpfer (Mitglieder und Nicht-Mitglieder der FARC-Partei), die das Friedensabkommen unterzeichnet haben und auch Sympathisanten unserer Sache und Opfer des bewaffneten Konflikts sind, erklären über dieses öffentliche Kommuniqué, welches an den Nationalen Politischen Rat der FARC gerichtet ist:

  1. Wir entschuldigen uns bei den Opfern des bewaffneten Konflikts in Kolumbien, insbesondere bei den Opfern der Paramilitärs, für den jüngsten Kommentar des derzeitigen Präsidenten der FARC-Partei (Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes), in dem er erklärt, dass er kein Problem mit der Ernennung des Sohnes des paramilitärischen Anführers Jorge 40, Herr Jorge Tovar, als Koordinator der Opfer des Innenministeriums. Wir drücken unsere uneingeschränkte Unterstützung für die Opfer aus, die seit Jahren vom kolumbianischen Staat Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung fordern, und für diejenigen, die bei dieser Ernennung ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen.
  1. Wir entschuldigen uns bei den Familien der ehemaligen Guerillakämpfer Carlos Andrés Ricaurte Rodríguez „Guamby“ und Gerson Moisés Morales Torres „Conejo“, die ermordet, gefoltert und mit einem mutmaßlichen Angriff auf Rodrigo Londoño Echeverri „Timochenko“ in Verbindung gebracht wurden. Sie sind eindeutig Opfer eines falschen Positivs [falso positivo] (typische Aktion des kolumbianischen Regimes) und dass Timochenko fälschlicherweise als wahr bezeichnet hat, was der Version Glaubwürdigkeit verleiht, die die kolumbianischen Sicherheitskräfte, die für ihre falsos positivos bekannt sind, den Medien angeboten haben, aber diese Version wurde bisher nicht als wahr bestätigt.
  1. Rodrigo Londoños inkonsistente Position und Meinung gegenüber den Parteimitgliedern und der sich wiedereingliedernden Personen bringt uns politisch um. Mit seinen Kommentaren abseits allen politischen Anstands betrifft dies nicht nur das politische Projekt der FARC-Partei, sondern auch unsere eigenen kollektiven Strategien für die Wiedereingliederung, die häufig mit Kollektiven von Opfern und Menschenrechtsverteidigern Hand in Hand gehen, mit denen wir gemeinsam für den Frieden zusammenarbeiten trotz des Mangels an staatlichem Engagement.
  1. Diese Aktionen und politischen Kommentare von Rodrigo Londoño tragen zu einer langen Kette politischer Torheiten bei, mit denen wir nicht einverstanden sind oder uns vertreten fühlen. Im Gegenteil, wir schämen uns und haben Mitleid mit dem Kampf von Tausenden von Genossen, Bäuerinnen und Bauern, die im langen farianischen Kampf ihr Leben gaben, so dass jetzt Führer mit wenig politischer Ehrbarkeit daher kommen, um das gesamte Erbe des Kampfes und des Widerstands zu zerstören für die bloße Tatsache, sich auf der Suche nach persönlichen Interessen bei den Rechten einzuschmeicheln, die so viel Hass und Tod in unserem Land hinterlassen hat.

Angesichts seiner individualistischen Arbeit, öffentlicher Entscheidungen und Meinungen bitten wir Herrn Rodrigo Londoño und die FARC-Führung, sich aus dem Amt der Partei zurückzuziehen, damit andere Menschen mit mehr Anstand und ohne jegliche Reue die Parteifahnen führen können, die sich aus den Abkommen von Havanna ergeben und die Unterzeichner des Friedensabkommens repräsentieren.

Unterzeichnet am 21. Tag des Monats Mai 2020

José Marbel Zamora, ehemaliger Kommandant FARC und ehemaliger Kämpfer

Fidel Rondón, ehemaliger Kommandant FARC und ehemaliger Kämpfer

Santiago Ramirez, Sympathisant aus Bogotá

Carmen Mayusa, Opfer des bewaffneten Konfliktes

Julián Cortés, Partei FARC aus Bogotá und ehemaliger Kämpfer

Andrés París, ehemaliger Kommandant FARC und ehemaliger Kämpfer

Laura Calle, Symapthisantin aus Antioquia

María Arboleda, Symapthisantin aus Antioquia

María Jaramillo, Symapthisantin aus Nariño

Daniel Palacio, Sympathisant

Sandra Castro, Partei FARC aus Valle

Marco Rodríguez, (Juan Gonzales-Cauca), Partei FARC und ehemaliger Kämpfer

Diego Gutiérrez, Partei FARC aus Bogotá

Rene Nariño, Partei FARC aus Bogotá und ehemaliger Kämpfer

Kadaffi, ehemaliger Kämofer aus Antioquia

Nelsi Bustamante (Samuel Tamayo), ehemaliger Kämpfer aus Anorí

Julio Cerpa, Partei FARC aus Bogotá

Julio Rincón, ehemaliger Kämpfer aus Córdoba

Rocío Acosta, ehemaliger Kämpfer aus Córdoba

Martin Batalla, ehemaliger Kämpfer aus Antioquia

Edward Franco Patiño, ehemaliger Kämpfer

Katalina Gómez, ehemalige Kämpferin

Gabriel Hernández, ehemaliger Kämpfer aus Anorí

Carolina Arenas, ehemalige Kämpferin

Quelle:

Kolumbieninfo – Widerstand in Kolumbien

Kolumbien