IGM weist SWM-Forderungen zurück
Die IG Metall Baden-Württemberg lehnt den von Südwestmetall vorgestellten Forderungskatalog zur Bewältigung der Corona-Krise vehement ab. Dieser beinhaltet einen Angriff auf Arbeitnehmerrechte, Tarifverträge und die Mitbestimmung. Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: „Die Arbeitgeber wollen die Gunst der Stunde nutzen, um tarifpolitische Errungenschaften zurückzudrehen und die Beschäftigten die Zeche zahlen zu lassen. Dagegen werden wir uns entschieden zur Wehr setzen!“ Seine Forderungen hat der Arbeitgeberverband heute im Rahmen einer Umfrage zu den Corona-Auswirkungen in der Metall- und Elektroindustrie veröffentlicht.
Obwohl die baden-württembergischen Unternehmen beim Kurzarbeitergeld vom Gesetzgeber massiv entlastet werden – durch die Erstattung der kompletten Sozialversicherungsbeiträge und die zuletzt beschlossene Aufstockung der gesetzlichen Zuzahlungen – fordert Südwestmetall unter anderem die pauschale Streichung tariflicher Zahlungen. Gemäß einer Gesprächsverpflichtung aus dem jüngsten Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie wollen die IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall über einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise sprechen. Allerdings sagt die Gesprächsverpflichtung klar, dass dabei die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen sind. „Diesen Punkt blenden die Arbeitgeber nicht nur aus, sondern wollen den Beschäftigten zusätzlich noch etwas wegnehmen – obwohl diese durch Kurzarbeit bereits weniger verdienen. Das ist in dieser Situation absolut unverständlich“, so Zitzelsberger.
Arbeitsbedingungen dürfen sich nicht verschlechtern
Im Vorfeld der vereinbarten Gespräche, die noch im Mai beginnen sollen, hat die IG Metall dem Ansinnen der Arbeitgeber bereits eine klare Absage erteilt. Über die Vorstellungen der Gewerkschaft zur Krisenbewältigung wird die Große Tarifkommission der M+E-Industrie Baden-Württemberg am kommenden Montag beraten. Dazu gehören etwa Zuschüsse und Freistellungen für Kinderbetreuungen, eine umfangreiche Beschäftigungssicherung sowie Kompensationen für zusätzliche Belastungen aufgrund gestiegener Infektionsschutzmaßnahmen. Nach Überzeugung der IG Metall müssen eine entsprechende Arbeitsorganisation und strukturelle Maßnahmen stets Vorrang vor persönlicher Schutzausrüstung wie Masken oder Gesichtsschilder haben, die vor allem bei körperlicher Arbeit und hohen Temperaturen Probleme bereiten.
Zitzelsberger: „Die Arbeitsbedingungen dürfen sich nicht rapide verschlechtern, nur, weil Masken billiger sind als die Einhaltung von Abstandsregelungen oder die Entzerrung durch versetzte Arbeitszeiten.“
Der IG Metall-Landeschef stellt klar: „Selbstverständlich sind wir uns der schwierigen wirtschaftlichen Situation etlicher Unternehmen bewusst. Eine Lösung kann aber nicht darin bestehen, dass die Industrie-Beschäftigten ihre Jobs verlieren und Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Statt plumper Angriffe auf tarifliche Standards brauchen wir kluge Vorschläge, wie Beschäftigung in diesen Zeiten auf Dauer gesichert werden kann. An solchen Zukunftsvereinbarungen arbeitet die IG Metall gerne mit.“
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