Galeria Karstadt Kaufhof missbraucht Corona-Krise für Kahlschlag
Auf Empörung und Unverständnis stoßen die Planungen von Stellenkürzungen und Standortschließungen der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bei den Beschäftigten. Der Konzern will nach aktuellen Medienberichten bundesweit bis zu 80 von über 170 Häusern schließen. Zudem sollen bei den verbleibenden Häusern 10 Prozent der Stellen gestrichen werden.
„Das ist brutal! Es hat den Anschein, dass die Unternehmensleitung und der Eigentümer die Corona-Krise missbrauchen, um ihre ursprünglichen Planungen von Standortschließungen und Entlassungen doch noch umzusetzen“, wirft Stefanie Nutzenberger, das für den Handel zuständige Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), dem Handelskonzern vor. Konkrete Zahlen halte das Unternehmen gegenüber der Öffentlichkeit zurück.
Noch vor Weihnachten habe der Konzern die Zukunft für das Warenhaus und damit auch eine Standort- und Beschäftigungssicherung tarifvertraglich zugesichert. „Wenige Wochen später kommt jetzt die Umkehr und ein Kahlschlag auf Kosten der Beschäftigten. Eine Umsetzung dieser Planung hätte verheerende Auswirkungen auf die rund 35.000 Beschäftigten bei Galeria Karstadt Kaufhof und im Konzern“, so Nutzenberger. Betroffen seien unter anderem auch Beschäftigte bei Karstadt Feinkost, Karstadt Sports, der Gastronomie mit Dinea und Le Buffet sowie des Logistikbereichs. Darüber hinaus habe dies mittelfristig aber auch Auswirkungen auf zehntausende Beschäftigte in den betroffenen Innenstädten und auf die Attraktivität der Städte selbst. „Denn die Warenhäuser in den Städten sind Ankerstandorte. Sie sind der Schlüssel für Frequenz und für die Ansiedlung von weiteren Einzelhandelsbetrieben“, so Nutzenberger.
Die ver.di-Tarifkommission sei mit dem Integrationstarifvertrag den richtigen Weg gegangen und habe von Anfang an darauf gedrängt, Konzepte gemeinsam mit den Betriebsräten und den Beschäftigten zu entwickeln, die die Zukunft der Standorte und der Arbeitsplätze im Mittelpunkt haben. Die Orientierung des Managements und des Generalbevollmächtigten sei dagegen die Folge einer fantasie- und verantwortungslosen Haltung in der Geschäftsleitung. „Statt die Kompetenzen der zum Teil langjährig Beschäftigten zu nutzen, um gemeinsam frühzeitig ein Konzept für die Zukunft des Warenhauses zu entwickeln, ist die Geschäftsleitung auf ein Kürzungsprogramm zulasten der Beschäftigten umgeschwenkt. Das werden wir nicht zulassen! Corona zu benutzen, um sich gesund zu stoßen, das darf auch die Politik nicht zulassen. Es geht um das Schicksal von tausenden Beschäftigten. Hier sind alle gefordert, von den Bürgermeistern bis hin zur Bundespolitik,“ so Nutzenberger. In den kommenden Tagen wird die Arbeitnehmerseite über ihr Vorgehen beraten. Bereits jetzt kündigt ver.di eine harte Auseinandersetzung an.
Quelle: